War's das jetzt für Bjelica? Union Berlin weiter im freien Fall

Berlin - Die Luft wird dünner! Nach dem spektakulären 3:4 im Abstiegskrimi gegen Bochum schrillen die Alarm-Glocken in Köpenick immer lauter.

Enttäuscht verlassen die Union-Stars den Platz.
Enttäuscht verlassen die Union-Stars den Platz.  © Andreas Gora/dpa

Nur weil Mainz nicht über ein 1:1 in Heidenheim hinauskam, steht Union Berlin ganz knapp noch über dem Strich. Nur ein Pünktchen trennt den FCU vom Relegationsrang. Selbst ein direkter Abstieg ist noch möglich. Und wenn die Köpenicker auch am Samstag in Köln (15.30/Sky) eine derartige erste Hälfte hinlegen gar nicht mal so unwahrscheinlich.

"Wenn man so eine katastrophale erste Halbzeit spielt, dann fehlen mir auch die Worte", sagte Kapitän Rani Khedira (30) am DAZN-Mikrofon und verteilte für den Auftritt in den ersten 45 Minuten eine glatte sechs.

Die Bochumer hatten die Köpenicker regelrecht aufgefressen. Zur Pause deutete sich mit dem 0:3-Rückstand ein Debakel an.

Elfer-Drama bei Streichs letztem Tanz: Haberer schießt Union zum Klassenerhalt
1. FC Union Berlin Elfer-Drama bei Streichs letztem Tanz: Haberer schießt Union zum Klassenerhalt

"Es tut mir leid für alle Unioner. Ich verspreche, dass wir am Samstag ganz anders auftreten", so Khedira. Das müssen sie auch. Bochum konnte problemlos sein Spiel aufziehen. Ein Doppelpack von Maximilian Wittek (16./31. Minute), sowie das 0:3 durch Keven Schlotterbeck (37.) ließ Böses erahnen.

"In so einem Spiel musst du das Spiel auch mal beruhigen, die Bochumer auch mal laufen lassen, dann hätten wir auch keine Probleme. So wie wir es aber in der ersten Halbzeit gemacht haben, war es einfach dumm. Dann haben sie uns einfach auseinandergenommen", bemängelte Stürmer Benedict Hollerbach (22).

Eiserne belohnen sich nicht für Aufholjagd

Joker Chris Bedia erzielte mit dem 2:3 sein erstes Bundesligator.
Joker Chris Bedia erzielte mit dem 2:3 sein erstes Bundesligator.  © Andreas Gora/dpa

Aufgeben ist für Union Berlin jedoch keine Option. Die Joker Yorbe Vertessen (59.) und Chris Bedia (62.) verliehen neue Hoffnung. Das Stadion war jetzt voll da, die Eisernen auch! Philipp Hofmann (70.) traf zwar mitten in der Drangphase hinein, Hollerbach aber verkürzte erneut (74). Eine tolle Aufholjagd, leider ohne Happy End.

"Wir haben in der zweiten Halbzeit ein Lebenszeichen gesendet, haben wirklich gut gespielt. Jeder hat sich reingehauen", lobte Nenad Bjelica (52) seine Elf. "Wir haben alles noch in der eigenen Hand und werden weiterarbeiten. Ich bin voll überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen."

Noch vor der Partie hatte sich Dirk Zingler (59) vehement vor den Trainer gestellt. Ein Aus nach der Saison sei kein Thema. "Nenad Bjelica hat unsere volle Unterstützung", so der Präsident.

Union feiert Wahnsinns-Last-Minute-Klassenerhalt: Zingler lässt sich volllaufen
1. FC Union Berlin Union feiert Wahnsinns-Last-Minute-Klassenerhalt: Zingler lässt sich volllaufen

Es wird sich zeigen, inwiefern die eigentlich jungen Aussagen schon wieder veraltet sind. Laut Kicker soll es nach dem 0:0 in Gladbach sogar Diskussionen über eine vorzeitige Trennung vor dem Saisonfinale gegeben haben. Die könnte neues Futter bekommen haben.

Nenad Bjelica bei Union Berlin vor dem Aus? "Das ist Abstiegskampf"

Nenad Bjelica bekam Rückendeckung vom Präsidenten - vor der ersten Halbzeit.
Nenad Bjelica bekam Rückendeckung vom Präsidenten - vor der ersten Halbzeit.  © Andreas Gora/dpa

Nach der Katastrophen-Halbzeit hat Bjelica nicht gerade Argumente gesammelt (In der 2. Halbzeit allerdings schon eher). Zumal der Trend eine eindeutige Sprache spricht: Es geht weiter abwärts!

Aus den letzten sechs Spielen holten die Köpenicker nur einen Sieg. Jetzt der nächste bittere Rückschlag.

"Das ist Abstiegskampf. Wir waren sehr nervös. Auch mit dem Ball ist uns nix gelungen. Auf der anderen Seite war Bochum sehr effektiv. Wenn wir diese Effektivität in anderen Spielen gehabt hätten, hätten wir jetzt zehn Punkte mehr", sagte der Cheftrainer.

Bleibt Union seinem Stil treu oder ziehen sie doch noch die Reißleine? Der Berliner Boulevard bringt bereits Co-Trainerin Marie-Louise Eta (32) ins Spiel.

Ausgerechnet Bochum ist das beste Beispiel. Auch beim Revierklub zeigte die Formkurve gnadenlos nach unten - bis Heiko Butcher (43) kam. Mit dem Sieg im Kellerkrimi gelang dem Revierklub nun ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt.

Union muss hingegen weiter kräftig zittern und stellt sich notfalls auf eine etwas längere Saison ein. Khedira: "Jetzt sind wir wieder der Jäger. Das waren wir sehr oft in dieser Saison, haben uns dann oben rangekämpft. Das werden wir jetzt in den letzten zwei Spielen wieder machen, vielleicht auch in den letzten vier, wenn es in die Relegation geht. Wir müssen uns mit allen Szenarien auseinandersetzen und auf alles gefasst sein."

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

Mehr zum Thema 1. FC Union Berlin: