BVB überrollt Wolfsburg: Mit der Form gehört Dortmund in die Champions League

Von Carsten Lappe

Dortmund - Die in weiten Teilen fürchterliche Saison von Borussia Dortmund steht doch noch vor einem Happy End. Mit dem 4:0 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg gelangen dem Team von Trainer Niko Kovac zum ersten Mal in dieser Spielzeit drei Siege in Serie. Der BVB sprang damit vorerst auf Platz vier und ließ die Fans beseelt vom Europapokal singen - etwas, das noch vor wenigen Wochen undenkbar schien.

Serhou Guirassy (Mitte) in Ballerlaune. Gegen die Wölfe erzielte Dortmunds Angreifer seine Saisontore 18 und 19.  © Bernd Thissen/dpa

Selbst wenn der BVB bei einem Freiburger Sieg am Sonntag gegen Leverkusen im schlechtesten Fall nach dem 32. Spieltag noch auf Rang fünf zurückfällt - so gut standen die Westfalen zuletzt am zwölften Spieltag in der Tabelle da. Torjäger Serhou Guirassy (3. Minute/59.) und der eingewechselte Karim Adeyemi (69./73.) sorgten jeweils mit einem Doppelpack für das sechste Spiel in Serie ohne Niederlage in der Bundesliga.

Wolfsburg hingegen blieb auch im achten Spiel am Stück sieglos. Der letzte Erfolg für die Niedersachsen liegt nun bereits mehr als zwei Monate zurück. Angesichts von nur zwei Punkten in diesem Zeitraum kann das Team des kritisierten Trainers Ralph Hasenhüttl froh sein, dass es nicht mehr absteigen kann. Zuletzt hatte der VfL unter dem jetzigen BVB-Trainer Kovac eine derart lange Negativserie.

Das Spiel relativierte die nackten Zahlen indes. Dortmund spielte lange Zeit nicht wie ein Champions-League-Teilnehmer und Wolfsburg nicht wie ein völlig verunsichertes, erfolgloses Team. Erst in der Schlussphase brachen die Gäste ein.

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BVB-Führungstreffer gegen Wolfsburg war auch ein bisschen Zufall

Auch Karim Adeyemi traf doppelt für Dortmund und lud seine Teamkollegen Waldemar Anton (links) und Felix Nmecha (rechts) zum Tänzchen.  © Bernd Thissen/dpa

Dem uninspirierten BVB half ein schnelles Tor. Allerdings war dies auch ein halbes Zufallsprodukt. Nur weil Julian Brandt der Ball unter dem Schlappen durchrutschte, kam Guirassy nach knapp 180 Sekunden frei vor dem Wolfsburger Tor an das Spielgerät und verwandelte eiskalt.

Ruhe gab dem BVB die Führung lange Zeit indes nicht. Wolfsburg spielte gefällig mit, war aber ohne Top-Scorer Mohamed Amoura in der Startelf in letzter Konsequenz zu harmlos. Nach einem Trainingsstreit mit Joakim Maehle saß der Algerier zunächst nur auf der Bank.

Nach dem frühen Tor verflachte die Partie zunächst, bis zum Pausenpfiff herrschte gähnende Langeweile. Auch nach dem Seitenwechsel blieb vor allem das Spiel des BVB erstaunlich ideenlos angesichts der großen Chance, die sich durch die Patzer der Konkurrenz ergeben hatte.

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Klasse hatte hingegen der zweite Treffer Guirassys nach einer hervorragenden Vorarbeit von Pascal Groß. Für Guirassy war es das zwölfte Tor in der Rückrunde. Kein anderer Bundesligaspieler traf öfter.

Das Zitterspiel, das es bis dahin für den BVB war, beruhigte sich damit schlagartig, weil Wolfsburg sich nun ergab.

Der eingewechselte Adeyemi sorgte mit seinen beiden Treffern binnen vier Minuten endgültig für die Entscheidung, was in der Höhe allerdings zu viel des Guten war.

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Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 4:0 (1:0): Die Statistik zum Spiel

Borussia Dortmund: Kobel - Süle, Anton, Bensebaini - Ryerson, F. Nmecha (76. Can), Groß (82. Sabitzer), Svensson - Brandt (76. Duranville) - Gittens (67. Adeyemi), Guirassy (82. Chukwuemeka)

VfL Wolfsburg: Grabara - K. Fischer (76. Roerslev Rasmussen), Vavro (76. Odogu), Koulierakis, Maehle - Vranckx - Bence Dardai, Wimmer (70. Majer), Skov Olsen - L. Nmecha (70. Wind), Tomás (70. Amoura)

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München) - Zuschauer: 81365 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Guirassy (3.), 2:0 Guirassy (59.), 3:0 Adeyemi (69.), 4:0 Adeyemi (73.)

Gelbe Karten: - / K. Fischer (7)

Beste Spieler: Anton, Guirassy, Adeyemi / Wimmer

Tabelle 1. Bundesliga

POS VEREIN Sp. +/- Pkt.
1 FC Bayern München 32 93:32 76
2 Bayer 04 Leverkusen 31 66:35 67
3 Eintracht Frankfurt 31 62:42 55
4 Borussia Dortmund 32 64:49 51
5 SC Freiburg 31 44:47 51
6 RB Leipzig 32 51:45 50
7 1. FSV Mainz 05 31 48:39 47
8 SV Werder Bremen 32 50:56 47
9 Borussia Mönchengladbach 32 55:54 45
10 VfB Stuttgart 32 57:51 44
11 FC Augsburg 32 33:42 44
12 VfL Wolfsburg 32 53:52 39
13 1. FC Union Berlin 32 33:47 37
14 FC St. Pauli 32 26:37 31
15 TSG 1899 Hoffenheim 32 44:62 31
16 1. FC Heidenheim 32 33:60 26
17 Holstein Kiel 32 45:74 23
18 VfL Bochum 1848 32 30:63 22

Die Tabelle der Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Deutscher Meister. Wer auf den Rängen 17 und 18 steht, steigt in die 2. Bundesliga ab. Der drittletzte Platz (Position 16) darf in der sogenannten Relegation um den Klassenerhalt spielen. Der Gegner ist der Drittplatzierte der 2. Bundesliga.

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