Aue-Sportchef hüllt sich vorerst zur Trainer-Entscheidung im Schweigen

Aue - Vergangenen Mittwoch um 13.03 Uhr gab der FC Erzgebirge Aue eine Pressemitteilung heraus, die wie eine Bombe einschlug: "Pavel Dotchev (57) soll Veilchen zum Klassenerhalt führen" stand im Betreff.

Aues Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich (44, l.) wertet mit Co-Trainer Werner Schoupa (57) die Trainingsdaten der Spieler aus. Ab Montag kann er das mit Pavel Dotchev (57) machen.
Aues Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich (44, l.) wertet mit Co-Trainer Werner Schoupa (57) die Trainingsdaten der Spieler aus. Ab Montag kann er das mit Pavel Dotchev (57) machen.  © picture point/Sven Sonntag

Nur 189 Tage nach seinem Aus am 1. Juni wurde Dotchev, der die Veilchen 2016 in die 2. Bundesliga zurückgeführt hatte, erneut und damit zum dritten (!) Mal zum Cheftrainer ernannt. Unter ihm soll der direkte Durchmarsch aus der 2. in die 4. Liga verhindert werden.

Das Netz explodierte förmlich, so sehr hauten die Fans unter anderem auf Facebook in die Tasten. Die Kommentare deckten die komplette Bandbreite ab. Manche riefen besagten Aufstieg vor sechseinhalb Jahren ins Gedächtnis zurück und erwarten ein ähnliches Husarenstück, wenngleich das sportliche Ziel diesmal einzig und allein Klassenerhalt heißt.

Die Gegenseite berief sich mit auf die letzte Saison, die im Zweitliga-Abstieg mündete - an dem trägt Dotchev allerdings die wenigste Schuld, da bei seinem Amtsantritt als Sportchef im November 2021 bzw. der Übernahme der Trainerfunktion vom glücklosen Teamchef Marc Hensel (36) im Februar dieses Jahres das Kind längst in den Brunnen gefallen war.

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Vor allem aber wurde dem 57-Jährigen angekreidet, dass er wegen seiner Entlassung gegen den Kumpelverein prozessierte. Für den 19. Januar 2023 war ein Kammertermin angesetzt.

Gemeinsame Antworten von Sportchef und Trainer am Montag

Am Ball kann er es auch im feinen Zwirn. Jetzt muss er rein in die Arbeitsklamotten und Aue vor dem Abstieg retten: Pavel Dotchev (57).
Am Ball kann er es auch im feinen Zwirn. Jetzt muss er rein in die Arbeitsklamotten und Aue vor dem Abstieg retten: Pavel Dotchev (57).  © Picture Point/Gabor Krieg

Um die Klage kommt Aue nun herum und setzt auf Dotchevs Kenntnis der hiesigen Gegebenheiten sowie seine Expertise aus 294 Drittliga-Partien auf der Trainerbank. Die daraus resultierenden 120 Siege und 82 Remis bei 92 Niederlagen ergeben einen Punkteschnitt von 1,5.

Auf die 21 noch ausstehenden Partien hochgerechnet, würden die Veilchen die Saison mit 45 bis 46 Zählern abschließen und wohl geradeso die Klasse halten. Doch grau ist alle Theorie.

Inwiefern jene Rechnung und/oder die umgangene Klage vor dem Arbeitsgericht bei der Trainerentscheidung eine gewichtige Rolle spielten, wird frühestens zu Dotchevs Vorstellung am Montag bekannt gegeben.

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Sportchef Matthias Heidrich betont: "Zur Trainerfrage haben wir uns intern abgesprochen am Montag eine gemeinsame Antwort zu geben. Ich möchte Pavel gerne die Chance geben, sich erst selbst vorzustellen und einen Eindruck zu hinterlassen."

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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