Aue will keine Scheiche und Ölbarone im Erzgebirge! Aufsichtsrat Leonhardt erteilt Absage

Aue - Die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg sind zwei Ereignisse, die auch der Profifußball massiv zu spüren bekommt. Pandemiebedingte Geisterspiele ließen die Ticketeinnahmen einbrechen. Auch andere Umsatztreiber, wie Merchandising, litten. Es drohen massive Preiserhöhungen bei den Energieversorgern. Öffnet sich der FC Erzgebirge Aue nun für externe Investoren?

Aue-Aufsichtsrat Uwe Leonhardt (63) will den FCE nicht mit englischen oder südeuropäischen Vereinen vergleichen.
Aue-Aufsichtsrat Uwe Leonhardt (63) will den FCE nicht mit englischen oder südeuropäischen Vereinen vergleichen.  © Steffen Colditz

Klubchef Helge Leonhardt (63) gewährte auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung Einblicke in die finanzielle Lage. Die ist stabil, trotz zwei Millionen Euro fehlender Ticketeinnahmen im Geschäftsjahr 2020/21. Er sagte aber schon zuvor, dass der Tsunami aber erst kommt. "Uns steht eine Versechsfachung der Energiekosten bevor", warnt Leonhardt.

Sorgt dies im Lößnitztal für den Dammbruch, weg vom Kumpelverein, der voller Inbrunst auf die Wismut-DNA verweist, hin zu Investoren, die den Verein nur als Finanzvehikel wahrnehmen?

Aufsichtsrat Uwe Leonhardt (63) hat dazu eine klare Meinung, die er Freitagabend kundtat: "Wir dürfen uns nie mit den englischen oder südeuropäischen Vereine aus Spanien oder Italien vergleichen. Die Turbanköpfe, Scheichs aus dem Mittleren Osten investieren dort ihr oder fremdes Geld. Die Amerikaner, texanische Ölbarone oder Investmentbanker von der Wall Street, investieren dort auch, was ihr gutes Recht ist."

Zwölfter Heimsieg der Saison: Aue schließt zu Dynamo auf!
FC Erzgebirge Aue Zwölfter Heimsieg der Saison: Aue schließt zu Dynamo auf!

Leonhardt weiter: "Sie wollen ihren Nutzen daraus haben, den Wert des Vereins steigern und ihre Beteiligung später an einen anderen Ölbaron oder Wall Street Investmentbanker veräußern."

Leonhardt: "Ich bin dafür, dass wir ein e.V. bleiben, der bodenständige Erzgebirgsverein"

Fußball ist Business, das wissen die Leonhardt-Zwillinge selbst nur allzu gut. Doch es gibt für sie Grenzen, wie Uwe Leonhardt unmissverständlich betont: "Wir dürfen das nicht auf uns herunterbrechen. Ich bin dafür, dass wir ein e.V. bleiben, der bodenständige Erzgebirgsverein...."

Tosender Applaus unterbricht den 63-Jährigen, eh er seine Ausführungen fortsetzen kann. "Der Verein, der ausschließlich der Bevölkerung, der Jugend und den Menschen dient. Das ist unser Credo", so Leonhardt.

"Natürlich soll auch Leistungssport gefördert werden. Dass wir das können, haben wir bewiesen."

Titelfoto: Steffen Colditz

Mehr zum Thema FC Erzgebirge Aue: