Aue-Endspiel für Rost: Gibt's heute keine Reaktion, ist er dann weg?

Aue - Ist das Freitagabendspiel vom FC Erzgebirge Aue beim TSV 1860 München zugleich die Schlussvorstellung von Cheftrainer Timo Rost (44)?

Steht Timo Rost (44) gegen 1860 zum letzten Mal bei den Veilchen an der Seitenlinie? In München muss zumindest eine Trendwende erkennbar sein, will der Trainer seinen Job behalten.
Steht Timo Rost (44) gegen 1860 zum letzten Mal bei den Veilchen an der Seitenlinie? In München muss zumindest eine Trendwende erkennbar sein, will der Trainer seinen Job behalten.  © imago/Jan Hübner

Die Ansage vom Verein lässt sich so auslegen, dass es das Endspiel ist. Gut möglich ist aber auch, dass der erst seit Juni amtierende Aue-Coach eine Schonfrist darüber hinaus bekommt, um in der Länderspielpause jene Maßnahmen zu ergreifen, die eine Kehrtwende ermöglichen.

"Cheftrainer Timo Rost wird die Mannschaft auf das Spiel am Freitagabend beim TSV 1860 München vorbereiten. Von ihm und der gesamten Mannschaft werden Leistung und Erfolg gefordert", ließ der Kumpelverein nach einer gemeinsamen Sitzung aller Gremien verlautbaren.

Fragt sich, woran sich die Leistung misst und wie der Erfolg gemessen wird. Wie rechnet man ein Unentschieden beim mit vier Siegen aus vier Spielen heimstärksten Team der 3. Liga ab?

Skarlatidis stiehlt Aue die Show: Sprechchöre und Knusperflocken für Hachings Ex-Veilchen
FC Erzgebirge Aue Skarlatidis stiehlt Aue die Show: Sprechchöre und Knusperflocken für Hachings Ex-Veilchen

Klubchef Helge Leonhardt (63) präzisiert daher die etwas schwammige Formulierung, die im Vorfeld veröffentlicht wurde: "Es ist wichtig, dass eine klare Reaktion erkennbar ist. Ich vertraue darauf, dass Timo Rost die Mannschaft auf die schwere Auswärtsaufgabe richtig vorbereitet und die Jungs, die er auf den Platz stellt, von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas geben und sich für den Verein zerreißen."

Leonhardt sieht allesamt in der Pflicht: "Wir sind hinter den Erwartungen zurück. Die Schuld dafür auf einzelne Personen abzuwälzen, um einen Alleinschuldigen zu präsentieren, ist nicht richtig. Jeder muss sich strecken, damit wir gemeinsam da unten herauskommen."

Bricht Aue den Bann genauso wie Zwickau auswärts bei 1860?

Vor beinahe genau einem Jahr schoss Johan Gomez (21, 2. v. l.) das Befreiungstor für den FSV Zwickau gegen 1860 München.
Vor beinahe genau einem Jahr schoss Johan Gomez (21, 2. v. l.) das Befreiungstor für den FSV Zwickau gegen 1860 München.  © EIBNER/Heike Feiner

Ähnlich argumentiert Rost, der fordert, "Charakter zu zeigen und nicht wegzubrechen". Man dürfe sich nicht vom gemeinsam gewählten Weg des Neuanfangs abbringen lassen und nur den Trainer infrage stellen.

"Man muss auch mal schauen, was die Spieler auf die Wiese bringen. Wir brauchen jetzt Führung auf dem Platz und Jungs, die als Einheit agieren und nicht nur für sich. Da sehe ich mich auch brutal in der Pflicht." Sonst gehen ihm nach neun sieglosen Pflichtspielen - acht in der 3. Liga und eine im DFB-Pokal - langsam aber sicher die Argumente aus.

Vielleicht hätte er im Umfeld noch mehr Kredit, wenn sich Aue nicht seit anderthalb Jahren in einer Abwärtsspirale befinden würde, mit dem vorläufigen Höhepunkt am letzten Sonntag.

Tashchy bleibt, und der Rest? Heidrich plant die Zukunft von Erzgebirge Aue
FC Erzgebirge Aue Tashchy bleibt, und der Rest? Heidrich plant die Zukunft von Erzgebirge Aue

Die erste Derby-Heimpleite gegen den FSV Zwickau seit 1994 ist für die Fans ein Stachel, der ganz tief im Fleisch sitzt. Entsprechend kurz ist die Zündschnur. Auch wenn es in Aue keiner gern lesen mag, taugt aber ein Blick zum ungeliebten Nachbarn die Mulde abwärts.

Dort wird seit Jahren ruhig gearbeitet und Coach Joe Enochs (51) stand letzte Saison zu Beginn nicht zur Debatte, obwohl an den ersten acht Punktspielen kein Sieg eingefahren wurde. Gebrochen wurde der Bann am neunten Spieltag - auswärts bei 1860 ...

Titelfoto: imago/Jan Hübner

Mehr zum Thema FC Erzgebirge Aue: