Aue-Vorstand rügt Vorgänger: "Verlust von 1,4 Millionen Euro in Kauf genommen"

Aue - Der FC Erzgebirge Aue würde am Samstag mit einem Heimsieg gegen den VfB Oldenburg dem Klassenerhalt ein gehöriges Stück näher kommen und Werbung in eigener Sache betreiben. Je besser sich die Veilchen präsentieren, desto attraktiver sind sie für Stadionbesucher und Sponsoren, die der FCE dringend benötigt, um sich wirtschaftlich zu konsolidieren.

Der FC Erzgebirge zählt bei der Finanzplanung auch auf die Mithilfe der Fans.
Der FC Erzgebirge zählt bei der Finanzplanung auch auf die Mithilfe der Fans.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Im Zuge der Einreichung der Lizenzunterlagen für das Spieljahr 2023/24 war bereits durchgedrungen, dass der Kumpelverein den Gürtel enger schnallen muss. Wie rigide der Sparkurs ausfällt und was das für den Profi-Etat bedeutet, erklärte Finanzvorstand Thomas Schlesinger (50) nun in einer FCE-Mitgliederinformation.

Etwas über vier Millionen Euro seien gegenwärtig für den Profibereich veranschlagt, zwölf Millionen für den Gesamtverein.

"Das entspricht in etwa dem ursprünglichen Plan für die laufende Saison, allerdings wuchsen die Ausgaben im Spätsommer und Herbst 2022 auf rund 5,6 Millionen, daher jetzt das erwartete Minus von 1,4 Millionen", berichtet Schlesinger und richtet zugleich einen schweren Vorwurf an den vorigen Vorstand um Klubchef Helge Leonhardt (64).

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Schlesinger: "Die Planung im März 2022 für die Saison 2022/2023 hatte ein Plus vorgesehen und wurde damals so vom Aufsichtsrat genehmigt. Durch ungedeckte und ungenehmigte Ausgaben in den Profikader zum Start der Saison wurden wissentlich durch den damaligen Vorstand ein Verlust von 1,4 Millionen Euro in Kauf genommen und Verträge geschlossen, die es so ohne entsprechende Gegenfinanzierung niemals hätte geben dürfen.

Einsparung von halber Million Euro geplant

Aues Finanzvorstand Thomas Schlesinger hat seinen Vorgänger Helge Leonhardt (64, Foto) gerügt.
Aues Finanzvorstand Thomas Schlesinger hat seinen Vorgänger Helge Leonhardt (64, Foto) gerügt.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Und weiter: "Leider stellte sich ja im Nachgang heraus, dass die Investitionen viel zu hoch waren und zudem ohne Erfolg blieben. In Kombination führten diese Dinge zur Bedrohung der Existenz des Vereins."

Für 2023/24 sind Einsparungen in Höhe von einer halben Million Euro geplant.

"Mehr ist kaum drin", betont Vorstandssprecher Robert Scholz. Zuerst standen noch zwei Millionen Euro an Kürzungen im Raum. Um diese Kluft zu überbrücken, müssen in den kommenden Monaten unbedingt weitere zusätzliche Einnahmen generiert werden, so Scholz, der dies als Gemeinschaftsaufgabe ansieht.

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"Alle Freunde unseres Vereins: Wirtschaft, Mitglieder, Fans und Stadionbesucher, Landkreis und Kommunen, sind aufgerufen, mitzuhelfen. Ziel ist, mindestens weitere zwei, drei zusätzliche Großsponsoren zu gewinnen, wobei wir da schon Erfolge erzielen konnten, die in den kommenden Wochen entsprechend kommuniziert werden."

Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag

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