Lila Rumpeljahr! Welche Lehren zieht der FCE?

Aue - Eine schonungslose Analyse ist angesagt. Eine, die auch wehtut, sich jeder ehrlich machen muss. Kurzum: Zieht der FC Erzgebirge aus dem Rumpeljahr mit schwacher Rückrunde, Verletzungsmisere und Sachsenpokal-Finalpleite die richtigen Schlüsse?

Im Spätherbst 2024 musste Pavel Dotchev (59, r.) als FCE-Trainer gehen. Sportdirektor Matthias Heidrich (47, l.) steht zu dieser Entscheidung: "Die Trennung war richtig."
Im Spätherbst 2024 musste Pavel Dotchev (59, r.) als FCE-Trainer gehen. Sportdirektor Matthias Heidrich (47, l.) steht zu dieser Entscheidung: "Die Trennung war richtig."  © picture point/Sven Sonntag

Es gibt nicht den einen Adressaten für diese Frage. Auch für viele Fans, die in den sozialen Medien ihrem Unmut Luft gemacht haben, ist klar: Spieler, Trainer, Sportchef und Vorstand, sie alle müssen ihr Handeln kritisch reflektieren.

Zur Mannschaft: Eine neue Hierarchie im Team werden sie implementieren. Mit Julian Günther-Schmidt (30) und Ryan Malone (32) wurden zwei mit dem Prädikat Führungsspieler bereits verpflichtet.

Die Trennung von Pavel Dotchev (59) im Spätherbst ist ein Aspekt, der immer wieder kritisch angeführt wird. TAG24 fragte Sportchef Matthias Heidrich (47), ob er in der Nachbetrachtung etwas anders machen würde, zum Beispiel einen anderen Zeitpunkt gewählt hätte.

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"Die Trennung war richtig, nur wollten wir sie erst zum Saisonende vollziehen. Dass es anders gekommen ist und wir handeln mussten, war leider so", sagt Heidrich.

Heikle Dotchev-Frage - Vergangenheit, die noch nachwirkt

Jonah Fabisch (23, l.) war eines der Veilchen, das unter Jens Härtel (55) aufblühte.
Jonah Fabisch (23, l.) war eines der Veilchen, das unter Jens Härtel (55) aufblühte.  © picture point/Sven Sonntag

Heidrich ist es merklich unangenehm, über die Dotchev-Zeit zu reden: "Ich möchte eigentlich nichts mehr dazu sagen, nur so viel, dass wir Pavel zu danken haben, dass er 2022/23 dafür gesorgt hat, dass wir überhaupt noch 3. Liga spielen. Der Rest ist Vergangenheit."

Was die Gründe für die Trennung angeht, wird hinter vorgehaltener Hand vorgebracht, Dotchev habe seine Elf gehabt und die anderen wären hinten runtergefallen. Fest steht, dass ein Jonah Fabisch (23) erst unter Jens Härtel (55) zur Geltung kam.

Tim Hoffmann (20) dagegen war auch bei Härtel hintendran. Sean Seitz (23) und Omar Sijaric (23) machten in der Rückrunde auch keine Sprünge nach vorn.

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Auf die Frage, ob man Jens Härtel einen Gefallen tat, ihn mit einem Kader, der auf Dotchevs Ballbesitzfußball ausgelegt war, in die Rückrunde zu schicken, statt sich mit Dotchev zusammenzuraufen, hat Heidrich eine klare Antwort: "Ja! Es ist müßig zu spekulieren, wie wir mit den vielen Verletzten umgegangen wären, wenn der Trainer Pavel Dotchev geheißen hätte. Gleichzeitig weiß man auch nicht, wie die Rückrunde ohne die schweren Verletzungen verlaufen wäre."

Wo wir zum Schluss bei der Verletzungsmisere wären. Die Trainingsintensität hat unter Härtel zugenommen - wenngleich Aue letztes Spieljahr auch unter Dotchev Spiele spät gewann und die Trainingsintensität kein Thema war.

Gleichzeitig stiegen die Verletzungs- und Erkrankungsfälle in der Rückrunde massiv an. Wird die Belastungssteuerung und Regeneration nochmal ins Auge gefasst? Heidrich: "Wenn, sagen wir 19, 20 Spieler als Säulen das Haus tragen und dann fällt einer nach dem anderen aus, erhöht sich die Belastung auf die anderen und dann führt es zwangsläufig zu Folgeerscheinungen."

Titelfoto: Bildmontage: picture point/Sven Sonntag

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