Talfahrt, Vorstandsbeben, Fan-Frust: Wie geht's beim FC Erzgebirge Aue weiter?

Aue - Eine toxische Mischung aus anhaltender sportlicher Talfahrt, personellen Fehlentscheidungen, Vorstandsbeben und Fan-Frust lastet auf dem FC Erzgebirge Aue. Es braut sich was zusammen im Lößnitztal. Geht das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund II. am heutigen Freitagabend auch noch schief, dürfte die Mitgliederversammlung am Samstag noch einen Tick ungemütlicher ausfallen.

So recht trauten sich die FCE-Profis nach der Heimniederlage gegen Duisburg nicht zu ihrem Anhang.
So recht trauten sich die FCE-Profis nach der Heimniederlage gegen Duisburg nicht zu ihrem Anhang.  © imago/eibner

"Wir fahren weit, wir fahren viel, und wir verlieren jedes Spiel", flüchteten sich die Aue-Fans am Dienstagabend in Galgenhumor.

Es war eine Form der Frustbewältigung nach dem katastrophalen Auftritt gegen Duisburg (0:2). Doch dabei blieb es nicht. Die Profis bekamen auch noch ihr Fett weg, als sie sich nach Abpfiff endlich mal in die Kurve begaben.

Man merkte ihnen an, dass sie sich in ihrer Haut nicht wohlfühlten. Wie heißt es aber so schön: in guten wie in schlechten Zeiten. Wer sich bei Erfolg feiern lässt, darf sich bei Misserfolg nicht einfach verkrümeln und wegducken.

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Das tun auf dem Feld zu viele. In der Mixed-Zone war auch nicht jeder gewillt, sich den Fragen zu stellen. Omar Sijaric (21) dagegen tat es. Der 21-Jährige bestritt gegen Duisburg den ersten Startelfeinsatz nach seiner Krebserkrankung. Losgelöst vom Ergebnis war das ein absoluter Lichtblick und für den Youngster etwas, wozu er beglückwünscht wurde.

So recht nach oben wollten die Mundwinkel bei Sijaric aber nicht gehen: "Ich bin für mich glücklich, von Anfang spielen zu dürfen. Letztendlich bleibt es ein Mannschaftssport und lieber gewinne ich."

Aue-Spieler Sijaric spricht Klartext: "Was wir spielen, ist zu wenig für die 3. Liga"

Defensivmann Ulrich Taffertshofer (30, r.) stellte sich zumindest den Fans, die natürlich einiges zu bereden hatten.
Defensivmann Ulrich Taffertshofer (30, r.) stellte sich zumindest den Fans, die natürlich einiges zu bereden hatten.  © imago/Jan Hübner

Am Dienstagabend war Aue meilenweit davon entfernt, was den linken Außenbahnspieler umtrieb. "Was wir spielen, ist zu wenig für die 3. Liga. Wir bekommen es nicht hin, das, was wir machen wollen, umzusetzen, weshalb wir als verdienter Verlierer vom Platz gehen", nannte Sijaric die Dinge beim Namen.

Er kennt die 3. Liga aus seiner Zeit bei Türkgücü, wo er 27 Einsätze bestritt: "Wir müssen anfangen dagegenzuhalten, damit wir schnellstmöglich die Kurve bekommen. Auch mit Rückschlägen müssen wir lernen klarzukommen."

Am heutigen Freitag bietet sich im Signal Iduna Park die erste Möglichkeit dazu. Sijaric: "Dortmund ist eine junge Truppe, die Bock hat, was man ihr anmerkt, wenn man sie spielen sieht."

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Wird Zeit, dass man das auch bei Aue sieht!

Titelfoto: imago/eibner

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