St. Pauli gegen Hansa Rostock: Chaoten sorgen für Spielunterbrechung

Hamburg - Was für hässliche Szenen! Beim Zweitliga-Spiel zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Hansa Rostock wurden mindestens zwei Personen verletzt.

Rostocks-Fans brennen auf der Tribüne Pyrotechnik ab.
Rostocks-Fans brennen auf der Tribüne Pyrotechnik ab.  © Marcus Brandt/dpa

Bereits zu Spielbeginn hatten zahlreiche Ultras der Gäste Pyrotechnik gezündet und ihre Kurve zugenebelt. Unmittelbar vor dem Anpfiff der zweiten Halbzeit wiederholte sich das Szenario, jedoch wurden dabei auch Einsatzkräfte und Anhänger der Kiezkicker attackiert. Dabei wurde gezielt mit Raketen und Gegenständen auf Ordner, Polizisten und Fans geworfen.

Schiedsrichter Benjamin Brand hatte die Partie lange Zeit nicht wieder angepfiffen und eröffnete erst nach zehnminütiger Verspätung den zweiten Durchgang.

Wie St. Pauli mitteilte, wurde ein Ordner von einem Keramikteil aus dem WC-Bereich getroffen und musste in ein Krankenhaus gebracht werden.

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Zudem wurde mindestens eine Person durch einen Böller, die mehrfach auf der Haupttribüne landeten, verletzt. Zu allem Überfluss legten die Hansa-Chaoten in den zerstörten Toiletten auch ein Feuer.

"Unsere Gastfreundschaft wurde heute deutlich überstrapaziert", erklärte FCSP-Präsident Oke Göttlich (47). "Das entspricht überhaupt nicht dem, was wir an guten Gesprächen mit den Verantwortlichen von Hansa Rostock gehabt haben." Es sei eine "Dimension, die schwer erträglich ist".

FC Hansa Rostock distanziert sich von den schrecklichen Ereignissen

Rostocks Vorstandsvorsitzender Robert Marien (42) verurteilte die Vorkommnisse und sprach von einem grausamen Tag. Dabei habe er nicht mit einer solchen Ausuferung der Ereignisse gerechnet, wie er gestand. "Da sind Keramikteile durch die Gegend geflogen, dafür gibt es keine Entschuldigung", erklärte der 42-Jährige. "Ich kann mich nicht für 50 Leute schämen, die zu nah an der Wand geschaukelt haben. Das sind einfach nur Vollidioten. Von denen distanziere ich mich, die haben mit Hansa Rostock nichts zu tun."

Entsprechend schmerzten die erneuten negativen Schlagzeilen über den Verein mehr als die sportliche 0:1-Niederlage. "Ich hatte große Sorge, als die Keramiksachen flogen. Im Nachgang verspüre ich Wut."

Dabei kam es in der jüngeren Vergangenheit immer wieder zu Ausschreitungen der Hansa-Ultras. Erst am vergangenen Wochenende hatten sie einen Zug und Busse mit Anhänger vom SV Darmstadt 98 sowie eine schwedische Jugendmannschaft, die auf Einladung der Rostocker im Ostseestadion war, attackiert.

Auch da hatten die Verantwortlichen die Aktion scharf kritisiert und verurteilt. Ohne Erfolg, wie die schrecklichen Bilder vom Sonntag zeigten.

Erstmeldung, 26. Februar, 14.53 Uhr; Update, 26. Februar, 17.15 Uhr

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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