Auswärts-Wahnsinn beim 1. FC Magdeburg! Ausschreitungen nach Sieg in Kiel

Kiel – Die Kieler Förde scheint sich als gutes Pflaster für Magdeburger Auswärtssiege zu erweisen. Am gestrigen Sonntag schlug die Titz-Elf Holstein Kiel in einem kuriosen Spiel mit 4:2 (2:1). Der 1. FC Magdeburg steht damit auf dem zweiten Platz der 2. Bundesliga. Am Kieler Hauptbahnhof kam es im Nachgang der Partie zu Ausschreitungen zwischen FCM-Fans und der Polizei.

Sie hatten Grund zum Jubeln: Auswärtssieg bei Holstein Kiel. Der 1. FC Magdeburg klettert in der Tabelle nach oben.
Sie hatten Grund zum Jubeln: Auswärtssieg bei Holstein Kiel. Der 1. FC Magdeburg klettert in der Tabelle nach oben.  © Axel Heimken/dpa

Vor 12.400 Zuschauern und bei traumhaftem Wetter im Holstein-Stadion, wusste der FCM in Person von Luca Schuler (24) schon kurz nach Anpfiff ein Ausrufezeichen zu setzen. Es war der irre Auftakt in eine verrückte Partie. Besonders die erste Hälfte war mit drei dicken Patzern spektakulär.

"Die Mannschaft hat sich nie aufgegeben", huldigte Trainer Christian Titz (52) seine Auswahl nach Abpfiff. Ganz zufrieden schien der Übungsleiter dennoch nicht. "Wir haben das Spiel sehr fehlerhaft geführt", erklärte er und betonte: "Die Partie stand phasenweise auf der Kippe."

Spätestens nach dem Treffer zum 2:2 sei es "eine richtig offenen Partie" gewesen. Am gestrigen Sonntag schien der FCM das Spielglück allerdings gepachtet zu haben.

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Gleich drei Treffer fielen nach individuellen Fehlern der Störche. Besonders das zweite Tor war dabei "sehr glücklich", wie Titz nach Spielende eingestand.

Zurück in der Startelf: Daniel Elfadli (26, l.) war für Kiels Benedikt Pichler (26) kaum "zu halten". Der Magdeburger spielte bockstark. Sollte er den Verein verlassen, wäre das ein herber Verlust.
Zurück in der Startelf: Daniel Elfadli (26, l.) war für Kiels Benedikt Pichler (26) kaum "zu halten". Der Magdeburger spielte bockstark. Sollte er den Verein verlassen, wäre das ein herber Verlust.  © Axel Heimken/dpa

1. FC Magdeburg: Titz wechselt genau richtig ein

Baris Atik (28, r.) küsst Luc Castaignos (30, m.) nach dessen Treffer zur erneuten Führung. Silas Gnaka (24, l.) ist schon wieder fokussiert.
Baris Atik (28, r.) küsst Luc Castaignos (30, m.) nach dessen Treffer zur erneuten Führung. Silas Gnaka (24, l.) ist schon wieder fokussiert.  © Axel Heimken/dpa

Obendrein bewies Titz ein glückliches Händchen mit seinen Einwechslungen. Luc Castaignos (30) stand keine fünf Minuten auf dem Platz, schon traf der Routinier zur erneuten Führung der Sachsen-Anhalter.

Ebenso treffsicher war Joker und Ex-Kieler Ahmet Arslan (29), der in der Nachspielzeit die endgültige Entscheidung besorgte.

Angesprochen auf sein Wechselglück, lobte der Trainer die Breite und Qualität seines Kaders, die es ermöglicht hätte, "das Spiel zu verändern".

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Am Ende bleibt ein Wahnsinnsspiel in Erinnerung, das durch einen abgeklärten 1. FC Magdeburg und krasse Fehler der Hausherren entschieden wurde.

Polizeieinsatz im Kieler Hauptbahnhof: Verletzte und Identitätsfeststellungen

Nach Abpfiff setzte die Bundespolizei FCM-Fans am Kieler Hauptbahnhof fest, nahm die Personalien von 280 Magdeburgern auf. (Archivbild)
Nach Abpfiff setzte die Bundespolizei FCM-Fans am Kieler Hauptbahnhof fest, nahm die Personalien von 280 Magdeburgern auf. (Archivbild)  © Boris Roessler/dpa

Laut Bundespolizei ist es im Nachgang des Fußballspiels zu Auseinandersetzungen zwischen FCM-Fans und der Polizei gekommen.

Im Kieler Hauptbahnhof kam es zu Flaschen- und Dosenwürfen auf die eingesetzten Kräfte, der daraufhin rund eineinhalb Stunden gesperrt wurde.

Bei dem Einsatz wurden vier Beamte verletzt. Durch Pfefferspray haben auch zwei Fußballfans Verletzungen erlitten.

In Folge des Einsatzes wurden 280 Identitäten festgestellt. Fans des 1. FC Magdeburg hatten die Abfahrt eines Regionalzuges blockiert, um vollständig zurückreisen zu können.

Als sie den wiederholten Aufforderungen der Polizei, einzusteigen, keine Folge leisteten, kam es zu Ausschreitungen.

Die Fanhilfe bezeichnete den Einsatz auf dem Kurznachrichtendienst X als übertrieben: "Die Polizei behandelt uns Clubfans wie Schwerkriminelle. Das kann nicht sein!". Sie werfen den Beamten laut einer Pressemeldung vor, "bei aufkommenden Problemen auf Gewalt und Eskalation statt Kommunikation und Rücksichtnahme" zu setzen. Fans seien "ohne jede Begründung und Rechtsbelehrung festgehalten und kontrolliert" worden, was an "Sippenhaft" grenzen würde, hieß es weiter.

Laut der Mitteilung würde die Fanhilfe nun rechtliche Schritte prüfen wollen.

Zahlreich vertreten im Holstein-Stadion: die Fanszene des 1. FC Magdeburg. Im Nachgang der Partie gegen Kiel kam zu einer Auseinandersetzung mit der Polizei.
Zahlreich vertreten im Holstein-Stadion: die Fanszene des 1. FC Magdeburg. Im Nachgang der Partie gegen Kiel kam zu einer Auseinandersetzung mit der Polizei.  © Axel Heimken/dpa

Magdeburg trifft am kommenden 4. Spieltag auf den FC St. Pauli. Anpfiff der Partie ist am nächsten Sonntag um 13.30 Uhr. Hoffentlich ohne besondere Vorkommnisse.

Originalmeldung von 14.19 Uhr, zuletzt aktualisiert um 15.24 Uhr.

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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