RWE-Coach Gerber dämpft Euphorie: "Werden mit dem Aufstieg nichts zu tun haben"

Erfurt - Wie schon in der vergangenen Saison mischt Rot-Weiß Erfurt auch in dieser Spielzeit wieder ganz oben mit in der Regionalliga Nordost. Vom Aufstieg in die 3. Liga will Trainer Fabian Gerber (43) allerdings nichts wissen.

Rot-Weiß Erfurts Trainer Fabian Gerber (43, r.) sieht seine Mannschaft nicht in der Favoritenrolle, wenn es um den Aufstieg in die 3. Liga geht.
Rot-Weiß Erfurts Trainer Fabian Gerber (43, r.) sieht seine Mannschaft nicht in der Favoritenrolle, wenn es um den Aufstieg in die 3. Liga geht.  © Jan Woitas/dpa

Nach sieben Spieltagen rangiert RWE mit 14 Punkten auf Tabellenplatz zwei, nur drei Zähler hinter Spitzenreiter Greifswald. Darüber hinaus stellen die Thüringer derzeit mit 17 geschossenen Toren die zweitbeste Offensive der Liga. Nur die U23 von Hertha BSC ist in dieser Statistik mit bislang 18 Treffern besser als der ehemalige Drittliga-Dino.

Trotz eines Umbruchs im Sommer (12 Abgänge sowie 12 Neuzugänge) können die Rot-Weißen an die Leistung der Vorsaison anknüpfen. In der abgelaufenen Spielzeit überraschte man Liga-Experten und vor allem sich selbst, denn der damalige Aufsteiger aus der Oberliga-Süd stand vor dem Durchmarsch in die 3. Liga.

RWE hatte bis zum vorletzten Spieltag sogar noch rechnerisch die Möglichkeit, Meister zu werden, um sich für die Aufstiegsspiele zu qualifizieren. Ein 2:2 im Heimspiel gegen Chemie Leipzig beendete dann allerdings die Hoffnungen der Thüringer. In dieser Saison gelten die Erfurter auch wegen ihrer Transfers als einer der Favoriten auf den Staffelsieg, der in dieser Spielzeit den direkten Aufstieg bedeutet.

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RWE-Trainer Fabian Gerber stapelt dagegen tief und sieht seine Mannschaft nicht als Aufstiegskandidaten. "Man muss aus regionaler Sicht leider sagen, dass die Thüringer Mannschaften dieses Jahr mit dem Aufstieg nichts zu tun haben werden", erklärte der ehemalige Bundesliga-Profi gegenüber der BILD.

Gerber: Erfurt kann wirtschaftlich nicht mit Top-Teams mithalten

Caniggia Elva (27) stieg einst mit Ingolstadt in die zweite Bundesliga auf. Seit Januar 2023 kickt er bei RWE und ist einer der Leistungsträger.
Caniggia Elva (27) stieg einst mit Ingolstadt in die zweite Bundesliga auf. Seit Januar 2023 kickt er bei RWE und ist einer der Leistungsträger.  © Jan Woitas/dpa

Gründe dafür seien laut Gerber die wirtschaftlichen Verhältnisse in Erfurt und Jena. Wie der 43-Jährige weiter ausführte, bewegt sich Erfurt bei einem Personaletat von rund 900.000 Euro. Damit könne man wirtschaftlich nicht mit den Top-Mannschaften der Liga mithalten, betonte Gerber. Erst wenn sich die finanzielle Seite verbessere, könne über den Aufstieg nachgedacht werden, heißt es.

Doch RWE hat in der vergangenen Saison bereits gezeigt, dass ein niedrigerer Personaletat nicht entscheidend sein muss. Erfahrung, Wissen und ein gutes Netzwerk können vieles wettmachen.

In Sachen Geld kann Erfurt nicht mit Vereinen wie Energie Cottbus, BFC Dynamo, Greifswald oder der VSG Altglienicke mithalten, allerdings hat RWE beim Blick auf die Namen einen der besten und vor allem wertvollsten Kader der Liga.

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Laut Transfermarkt.de ist die Mannschaft der Rot-Weißen 2,37 Millionen Euro wert. Damit belegt man in dieser Statistik Platz fünf. Auf den Plätzen davor sind aufsteigend Carl Zeiss Jena (2,48 Millionen Euro), Energie Cottbus (2,58 Millionen Euro), die VSG Altglienicke (2,66 Millionen Euro) und die U23 von Hertha BSC (4,05 Millionen Euro) zu finden.

Die Hertha führt die Rangliste mit großem Abstand an, weil Spieler wie Derry Scherhant (20) und Gustav Christensen (19) mit im Kader geführt werden, obwohl sie bereits mit Profiverträgen ausgestattet sind. Der BFC Dynamo, den Gerber stärker einschätzt, hat sogar einen leicht niedrigeren Gesamtkaderwert von 2,36 Millionen Euro.

Auch wenn Erfurt sich nicht zum Mitfavoriten machen möchte, so gehören sie definitiv dazu.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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