FC St. Pauli bleibt trotz Tabellenführung am Boden: "Sagt noch nichts aus"

Berlin/Hamburg - Der braun-weiße Zug nimmt weiter an Fahrt auf! Mit dem dritten Sieg in Folge ist der FC St. Pauli am Samstagabend an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga gesprungen. Vor rund 15.000 mitgereisten Fans gewannen die Kiezkicker bei Hertha BSC Berlin mit 2:1 (1:0).

Die Freude über den 2:1-Sieg bei Hertha BSC Berlin war beim FC St. Pauli groß.
Die Freude über den 2:1-Sieg bei Hertha BSC Berlin war beim FC St. Pauli groß.  © Andreas Gora/dpa

Gleichzeitig war es das 13. Spiel in Folge ohne Niederlage und der 17. Erfolg in der 25. Partie unter Trainer Fabian Hürzeler (30).

Gegen die Alte Dame übernahmen die Kiezkicker von Beginn an die Initiative und erspielten sich einige Möglichkeiten. "Wir sind immer gefährlich im Strafraum der Herthaner gewesen und machen verdient das 1:0", erklärte der 30-Jährige nach der Partie.

Die Führung erzielte ausgerechnet Johannes Eggestein (25) mit seinem ersten Treffer nach mehr als zehn Monaten (25. Minute). In der Folge hatten die Kiezkicker das Zweitliga-Spitzenspiel im Griff.

St.-Pauli-Keeper Burchert operiert, weiterer Eingriff geplant
FC St. Pauli St.-Pauli-Keeper Burchert operiert, weiterer Eingriff geplant

Für Aufregung sorgte ein Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin (45), der seine Entscheidung nach Ansicht der Bilder zurücknahm. "Der Schiedsrichter sagte mir nach dem Spiel, dass er nicht sehen konnte, dass er mich da nicht hart genug getroffen hat. Es war eine komische Situation, ich habe nur den Tritt gefühlt, aber so was kann passieren", beschrieb der gefoulte Eric Smith (26) die Situation.

Aytekin selbst stellte sich nach Abpfiff und erklärte, dass er in den verschiedenen Einstellungen keinen klaren Kontakt erkennen konnte. "Wenn man es detaillierter analysiert, kann man aber durchaus sagen, dass Hertha ein Stück weit Glück gehabt hat", gab er aber zu. Eine ehrliche, aber am Ende dennoch fragwürdige Entscheidung.

FC St. Pauli: Jackson Irvine nimmt Gegentor auf seine Kappe

Jackson Irvine (30, r.) feierte am Samstag sein Comeback, verschuldete aber mit den Berliner Anschlusstreffer.
Jackson Irvine (30, r.) feierte am Samstag sein Comeback, verschuldete aber mit den Berliner Anschlusstreffer.  © Andreas Gora/dpa

Großen Einfluss nahm die Rücknahme des Elfmeters aber nicht. Zu dominant trat St. Pauli im Berliner Olympiastation auf. Hertha versuchte mit Zweikampfhärte, sich in die Partie zu kämpfen, doch die Kiezkicker hielten dagegen.

"Wir wussten, dass es im zweiten Durchgang harte Duelle werden, aber was wir gezeigt haben, da bin ich sehr stolz auf die Jungs heute, es ist unglaublich", lobte Smith seine Mitspieler.

Eine Viertelstunde vor Schluss hatte Marcel Hartel (27) mit seinem bereits fünften Saisontreffer für die eigentliche Vorentscheidung gesorgt - und das per Kopf! Doch die Boys in Brown brachten sich noch einmal selbst in Bedrängnis.

Banks-Doppelpack zu wenig! FC St. Pauli verliert Testkick gegen Hannover 96
FC St. Pauli Banks-Doppelpack zu wenig! FC St. Pauli verliert Testkick gegen Hannover 96

"So machen wir im Spielaufbau einen unnötigen Fehler", ärgerte sich Hürzeler. Gemeint war damit ausgerechnet Jackson Irvine (30), der gegen die Hertha sein Comeback gab. "Mein Ballverlust war ein technischer Fehler von mir", gab der Australier offen zu. Ein Pass von Keeper Nikola Vasilj (27) versprang ihm und so machte Derry Scherhant (20) noch einmal die Partie spannend.

"Wir wollen mutig hinten raus spielen, da gehört es auch mal dazu, dass wir Fehler machen", nahm Hürzeler seinen Kapitän in Schutz. Am Ende war es egal, St. Pauli verteidigte mit Mann und Maus und feierte nach Abpfiff mit den mehr als 12.000 mitgereisten Fans die Tabellenführung.

"Dass wir ganz oben stehen ist schön und zeigt, dass wir einiges richtig machen", freute sich Smith, der aber warnte: "Es sagt aktuell noch nichts aus." Vielmehr gehe es darum, die Leistungen weiterhin zu bestätigen. Am besten am kommenden Samstag im dritten Spitzenspiel in Folge gegen den 1. FC Nürnberg.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

Mehr zum Thema FC St. Pauli: