St. Paulis Transfer-Wundertüte: Sportchef Bornemann guckt sich weiter um
Hamburg/Flachau - Andreas Bornemann (52) hat acht neue Spieler für die kommende Bundesliga-Saison an Bord geholt. Damit das Schiff aber nicht zu sinken droht, würde der FCSP-Sportchef auch einen weiteren mit ins Boot holen.
Alles in Kürze
- Andreas Bornemann holt acht neue Spieler für St. Pauli.
- Bornemann sucht möglicherweise einen weiteren Spieler.
- Das Trainingslager in Flachau war erfolgreich.
- Die Neuzugänge haben sich gut integriert.
- Ein weiterer Stürmer könnte St. Pauli noch verstärken.

Er kam mit einer blauen IKEA-Tasche zum letzten Training auf dem Sportplatz in Flachau.
Darin hatte St.-Pauli-Sportchef Andreas Bornemann aber keinen neuen Transfer versteckt, sondern Präsente aus der Hansestadt. Für die Verantwortlichen des USC Flachau hatte der 53-Jährige ein Heimtrikot sowie einen Wimpel im Gepäck.
Im Clubheim schmückten die FCSP-Mitbringsel nach nicht einmal fünf Minuten die Trikotwand.
Viel gesehen von dem österreichischen Touri-Örtchen habe der Funktionär in den vergangenen zehn Tagen Trainingslager nicht, verriet er TAG24. Dafür hatte er beim Training und den Testspielen aber umso genauer hingeschaut. Und sein sportliches Fazit? "Durchweg positiv", nickte Bornemann.
"Also ich denke, in Summe hatten wir zwei ordentliche Testspiele. Was Umfang und Inhalt vom Training angeht, haben wir auch nahezu alles umsetzen können, was wir uns vorgestellt haben. Und wir haben bis heute mit dem Wetter auch noch Glück", ergänzte er, während es bei knappen 16 Grad zu nieseln begann.
Auch die Neuzugänge haben dem Sportchef gefallen, wie er erklärte. Alle hätten sich gut in die Gruppen integrieren und besser kennenlernen können. "Auch schon in den Spielen haben sie vieles von dem erkennen lassen, was wir uns erhofft oder vielleicht im Vorfeld auch so gesehen hatten. Und deshalb darf das gerne so weitergehen."
Für Sportchef Andreas Bornemann müssen alle Puzzleteile passen

Eine Einschätzung auf die ersten Pflichtspiele kann Bornemann trotzdem noch nicht geben - selbst nach dieser intensiven und generell erfolgreichen Vorbereitung im Trainingslager. Schließlich bedeute eine gute Vorbereitung noch lange keinen guten Start, so seine Erfahrung.
"Ich habe in über 20 Jahren alles erlebt. Katastrophenvorbereitung, da hat nichts zusammengepasst, nur verloren. Dann sind wir hervorragend in die Saison gestartet mit drei Siegen oder so. Gleichzeitig waren die Ergebnisse gut, alles läuft harmonisch und trotzdem bist du in die Saison reingestolpert", beschrieb der Sportchef die Unvorhersehbarkeit des Fußballgeschäfts.
Deshalb: Jetzt gehe es erst mal soweit zufrieden nach Hause und dann fange man "an einem Punkt an, wo wir sagen: 'Jetzt müssen wir die nächste Stufe zünden'".
Zünden will der Experte eventuell auch noch mal die Transferrakete, schließlich ist das Fenster noch knapp fünf Wochen offen. Und ein weiterer Stürmer könnte St. Pauli nicht schaden. Bei einem Einkauf muss für den Geschäftsleiter aber alles stimmen, nicht nur der finanzielle Aspekt.
"Es müssen Spieler sein, wo wir das Gefühl haben, die können uns auf Erstliganiveau verstärken. [...] Auch dann, wenn ein paar Dinge nicht zusammenpassen oder wenn wir zwar eine gute Saison spielen, aber am Ende eventuell ein Abstieg stehen kann. Dann wollen wir, dass sie trotzdem sagen: 'Ich gehe da hin, weil ich daran glaube, dass dieses Projekt auch eine andere Perspektive mittelfristig hat."
Am liebsten wolle man als Verein ab jetzt nur noch ergänzen und "nicht auf Rückschläge oder Verletzungen reagieren".
Im besten Fall betrachte man kommende Trainings und das Testspiel am 2. August gegen Coventry FC und wertet dann ganz genau aus: Was ergibt für die Mannschaft sportlich noch Sinn?
Titelfoto: WITTERS