St.-Pauli-Remis auch dank Elfmeter-Killer Vasilj: "Was stimmt mit dir nicht?!"

Hamburg - So langsam wird es unheimlich! Nach drei gehaltenen Elfmetern im DFB-Pokal parierte St. Paulis Torwart Nikola Vasilj (29) beim spektakulären 3:3 gegen Borussia Dortmund erneut einen Strafstoß. Trainer und Teamkollegen witzelten nach der Partie.

Der Schlüsselmoment in der ersten Halbzeit: St.-Pauli-Torwart Nikola Vasilj (29, r.) hält den Elfmeter von BVB-Stürmer Serhou Guirassy (29, l.).
Der Schlüsselmoment in der ersten Halbzeit: St.-Pauli-Torwart Nikola Vasilj (29, r.) hält den Elfmeter von BVB-Stürmer Serhou Guirassy (29, l.).  © Imago / Jan Huebner

Als Vasilj die Mixed Zone betrat, wusste er genau, was ihn erwarten würde. "Ich spreche nicht mehr über Elfmeter, jede Woche geht es nur um Elfmeter", sagte der Bosnier noch, ehe ihm die erste Frage gestellt worden war, und lachte. "Für mich ist es auch ein bisschen verrückt, dass ich den Elfmeter heute gehalten habe."

Der 29-Jährige baute damit seine Serie vom Punkt aus: Fünf von sechs Elfmeter konnte er in der Bundesliga entschärfen. Lediglich Wolfsburg-Profi Mohamed Amoura (25) konnte ihn in der vergangenen Saison überwinden.

Vasilj gab allerdings zu, dass er sich auf BVB-Schütze Serhou Guirassy (29) vorbereitet hatte. "Manchmal warte ich bis zum letzten Moment und entscheide dann. Bei diesem Spiel habe ich mich schon gestern entschieden, weil ich mir seine letzten Elfmeter angesehen habe und das Gefühl hatte, dass der Ball dorthin geht."

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Sein Trainer war nach der Partie schon fast ungläubig. "Das macht mir Angst, ich habe ihn schon gefragt: 'Was stimmt mit dir nicht'", scherzte Alexander Blessin (53), der den gehaltenen Elfmeter als Schlüsselmoment ansah. "Das war extrem wichtig. Man hat sofort gesehen, dass das Stadion wieder da war. Es war ein Ruck zu spüren."

St. Paulis Trainer Alexander Blessin (53) sah den gehaltenen Elfmeter als Schlüsselmoment an.
St. Paulis Trainer Alexander Blessin (53) sah den gehaltenen Elfmeter als Schlüsselmoment an.  © Sina Schuldt/dpa

Nikola Vasilj erlebt gegen den BVB "eine der größten Atmosphären, die ich je erlebt habe"

Der 29-Jährige konnte sich nicht nur über den gehaltenen Elfmeter freuen, sondern auch über den späten Punktgewinn.
Der 29-Jährige konnte sich nicht nur über den gehaltenen Elfmeter freuen, sondern auch über den späten Punktgewinn.  © IMAGO / Beautiful Sports

Auch Kapitän Eric Smith (28), der den Strafstoß durch ein Foul an Karim Adeyemi (23) verursacht hatte, meinte im Spaß: "Als er nach innen gezogen ist, habe ich ihn bewusst von den Beinen geholt, weil ich wusste, dass Niko eine bessere Chance hat, den Elfmeter zu halten."

Der Schwede fügte noch hinzu, dass es unglaublich sei, was sein Keeper leiste. "Ich wusste, dass Niko sehr gut bei Elfmetern ist. Wenn er alleine auf ihn zuläuft, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er trifft."

Vasilj hätte am liebsten auf den Moment verzichtet. "Das beste Mittel, Elfmeter zu verteidigen, ist, sie erst gar nicht zu verursachen", sagte er. Abgesehen von der Aktion zeigte der Torwart wieder eine starke Leistung und war einer der Garanten für den späten Punktgewinn.

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Denn nach 75 Minuten und dem 1:3 durch Julian Brandt (29) hatte kaum noch jemand an ein Comeback der Kiezkicker geglaubt. "Es ist ein gutes Gefühl und gibt uns Selbstvertrauen gegen so eine Mannschaft wie den BVB zurückzukommen", freute sich Vasilj.

Angepeitscht von den Fans holten die Boys in Brown durch zwei späte Tore noch ein 3:3. "Es ist das erste Spiel der Saison und es war eine der größten Atmosphären, die ich je erlebt habe." Wie gut, dass nächste Woche das Derby gegen den HSV ansteht und die Stimmung noch einmal steigen dürfte.

Titelfoto: IMAGO / Beautiful Sports

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