Sechs-Tore-Wahnsinn am Millerntor! Rote Karte bringt St. Pauli gegen den BVB zurück ins Spiel
Hamburg - Was für eine wilde Partie! Der FC St. Pauli sah eine Viertelstunde vor dem Ende wie der sichere Verlierer aus, Borussia Dortmund führte mit 3:1, doch eine Rote Karte kurz vor Schluss wirbelte das Spiel noch durch. Am Ende trennten sich beide Teams 3:3!

Nach dem großen Umbruch im Sommer standen bei den Kiezkickern gleich fünf Neuzugänge in der Startelf, beim BVB schaffte es von den Neuen lediglich Jobe Bellingham in die Anfangsformation.
Der Engländer konnte dem Spiel aber keineswegs seinen Stempel ausdrücken, ganz im Gegenteil. St. Paulis Defensive nahm ihn aus dem Spiel, sodass er zur Pause in der Kabine blieb.
Die Abwehr der Braun-Weißen hatte den BVB zu Beginn generell gut im Griff, die Offensive setzte sogar Akzente. Andréas Hountondji hatte nach 18 Minuten die Führung auf dem Fuß, als er nach einem langen Ball frei durch war, jedoch an Keeper Gregor Kobel scheiterte.
Auf der Gegenseite war St. Paulis Pokalheld Nikola Vasilj lange Zeit beschäftigungslos, das änderte sich jedoch zur Mitte des ersten Durchgangs: nach einer lockeren Parade gegen Serhou Guirassy (24. Minute) zeigte er gegen Pascal Groß seine ganze Klasse und entschärfte den Versuch des DFB-Stars aus wenigen Metern (25.).
Kurz darauf war Vasilj aber geschlagen. Eine Sabitzer-Flanke köpfte Guirassy zur Gäste-Führung ein (35.). Die Blessin-Elf zeigte sich kurzzeitig unter Schock.
Diese Phase nutzte der BVB aus und hatte nach einem Foul von Eric Smith an Karim Adeyemi im Strafraum die große Chance auf das 2:0. Doch Vasilj parierte den Strafstoß von Guirassy bärenstark (39.). Es blieb beim 0:1 zur Pause.

Eric Smith rettet dem FC St. Pauli einen Punkt

Lange blieb es aber nicht dabei. Nach einer starken Balleroberung von Arkadiusz Pyrka und einer Flanke von Danel Sinani, stieg Hountondji im Strafraum hoch und traf per Kopf zum Ausgleich (50.). Das Millerntor kochte!
Mit den Fans und dem Ausgleich im Rücken übernahmen die Kiezkicker das Kommando und zwangen Dortmund immer wieder zu Fehlern, doch der BVB schlug genau in dieser Phase erneut zu - und zwar doppelt.
Erst traf Waldemar Anton mit einem abgefälschten Schuss (68.), wenig später sorgte Julian Brandt für die vermeintliche Vorentscheidung (74.). Die Kiezkicker steckten aber nicht auf und kamen noch einmal heran.
Nach einem VAR-Eingriff entschied Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck auf Elfmeter und Rote Karte für BVB-Verteidiger Filippo Mane. Danel Sinani verwandelte sicher und brachte die Boys in Brown wieder ran.
Jetzt kippte die Begegnung endgültig in Richtung der Heimelf, die tatsächlich noch den Ausgleich erzielen konnte. Smith setzte sich am Dortmunder Strafraum durch und traf zum 3:3-Ausgleich. Der Schlusspunkt in einer völlig irren Partie!
Die Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Borussia Dortmund
Bundesliga, 1. Spieltag
FC St. Pauli - Borussia Dortmund 3:3 (0:1)
Aufstellung FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Dzwigala (77. Metcalfe) - Pyrka (77. Saliakas), Sands (88. Afolayan), Fujita, Oppie - Sinani - Hountondji (68. Ceesay), Pereira Lage
Aufstellung BVB: Kobel - Mane, Anton, Bensebaini - Yan Couto, Sabitzer, Svensson - P. Groß (88. Özcan), Bellingham (46. Nmecha) - Guirassy, Adeyemi (46. Brandt)
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Guirassy (35.), 1:1 Hountondji (50.), 1:2 Anton (67.), 1:3 Brandt (74.), 2:3 Sinani (86./Foulelfmeter), 3:3 Smith (90.)
Besondere Vorkommnisse: Guirassy scheitert mit Foulelfmeter an Vasilj (39.)
Gelbe Karten: Dzwigala (1), Smith (1) / Bensebaini (1), Yan Couto (1), Sabitzer (1)
Rote Karte: Mane (85./Handspiel)
Titelfoto: Sina Schuldt/dpa