Herber Rückschlag im Abstiegskampf: Leverkusen schießt Hertha ab
Leverkusen/Berlin - Das ging selbst für die Torlinientechnik zu schnell! Hertha BSC setzt die Auswärtsschwäche auch bei Bayer Leverkusen fort. Gegen die Werkself kassierten die Berliner mit dem 1:4 (0:2) schon die neunte Pleite in der Fremde.
Schon früh setzte Bayer die Zeichen auf Sieg. Zweimal ging es zu schnell, zweimal war Marco Richter noch dran.
Ein einfacher Doppelpass reichte, um Herthas Fünferkette zu überwinden. Jeremie Frimpong nahm Tempo auf und legte an der Grundlinie zu Sardar Azmoun zurück. Der Goalgetter traf den Ball nicht richtig, es reichte aber für die Führung (12. Minute).
Richter versuchte noch zu retten, was nicht mehr zu retten war, erwischte die Kugel mit seiner Grätsche aber klar hinter der Linie. Gejubelt wurde aber erst mit Verzögerung. Schiedsrichter Patrick Ittrich gab den Treffer erst nach wenigen Sekunden. Dann bekam auch er das Signal auf seine Uhr.
Neun Zeigerumdrehungen war es der Vorlagengeber, der sich in die Torschützenliste eintrug. Wieder reichte ein Doppelpass aus, um die Abwehr auszuhebeln. Moussa Diaby spielte seinen Tempovorteil gegenüber Marc Oliver Kempf aus und legte auf Frimpong zurück.
Wieder versuchte Richter, der noch auf der Linie angeschossen wurde, noch zu retten, konnte den Treffer aber nicht mehr verhindern. Fast schon eine Kopie des ersten Tores!
Hertha BSC mit schwacher Vorstellung bei Bayer Leverkusen
Bayer hatte hier alles im Griff. Bis auf einen sehenswerten Schlenzer von Richter fand Hertha quasi nicht statt. Einziger Wermutstropfen: Vorlagengeber und Torschütze Frimpong musste nach knapp einer halben Stunde verletzt runter.
Die abstiegsbedrohte Alte Dame hatte auch im zweiten Abschnitt Schwierigkeiten irgendwie ins Spiel zurückzukommen. Immer wieder konnte Leverkusen die Tempovorteile ausspielen.
Das 3:0 war da die logische Konsequenz. Florian Wirtz bewies mit seinem No-Look-Pass auf Diaby seine ganze Klasse. Der Franzose blieb cool und tunnelte Oliver Christensen (60.).
Hertha meldete sich zwar mit einem souverän verwandelten Elfmeter von Dodi Lukebakio (67.) plötzlich doch noch zurück, die Hoffnung auf eine Aufholjagd wurde aber schnell im Keim erstickt. Nur sechs Minuten nach dem Anschlusstreffer machte Adli alles klar (73.).
Für die Berliner wird die Luft im Abstiegskampf damit wieder dünner. Sie bleiben zwar auf Platz 14, haben aber nur noch einen Zähler Vorsprung auf den Tabellenletzten VfL Bochum.
Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Hertha BSC
Bayer Leverkusen - Hertha BSC 4:1 (2:0)
Aufstellungen
Bayer Leverkusen: Hradecky - Kossounou, Tah, Tapsoba - Frimpong (29. Fosu-Mensah), Andrich, Palacios, Hincapié (82. Sinkgraven) - Diaby (69. Adli), Azmoun (69. Schick), Wirtz (82. Amiri)
Hertha BSC: O. Christensen - Rogel, Uremovic, Kempf - Marco Richter (84. Sunjic), Cigerci (73. Ngankam), Plattenhardt - Tousart, Serdar (58. Boetius) - Niederlechner (58. Jovetic), Lukebakio (83. Kenny)
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)
Zuschauer: 30210 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Azmoun (12.), 2:0 Frimpong (21.), 3:0 Diaby (60.), 3:1 Lukebakio (67./Foulelfmeter), 4:1 Adli (73.)
Gelbe Karten: Tah (6) / Ngankam (1), Kenny (2)Beste Spieler: Frimpong, Diaby, Wirtz / O. Christensen, Marco Richter
Titelfoto: Marius Becker/dpa