Hertha und das Halbzeit-Dilemma: "Ich bin Trainer, kein Zauberer"

Berlin - Der Spitzenreiter muss zum Verfolger. St. Pauli gegen Hertha BSC ist das Spitzenspiel der 2. Liga. Zumindest wenn es nach der ersten Halbzeit geht.

Haris Tabakovic (29) traf gegen Kiel wieder einmal doppelt, doch für drei Punkte reichte es nicht.
Haris Tabakovic (29) traf gegen Kiel wieder einmal doppelt, doch für drei Punkte reichte es nicht.  © Soeren Stache/dpa

Wäre ein Spiel schon nach 45 Minuten abgepfiffen, würde Hertha mit 47 Punkten an der Tabellenspitze thronen. Mit nur vier Zählern Rückstand würde Pauli der Alten Dame aber im Nacken sitzen.

Die Realität sieht allerdings anders aus. Die Halbzeit-Meister aus Berlin haben nach 24 Spielen 34 Punkte auf dem Konto. Heißt: Hertha hat schon 14 Punkte nach Führungen verspielt. Zuletzt gegen Kiel, als eine 2:0-Pausenführung nicht reichte.

"Wir werden unseren Plan durchziehen. Was schön ist bei uns: Unser Plan bringt uns immer in Führung. Manchmal sogar mit 2:0. Zum Schluss scheitern wir aber leider immer", sagte Pal Dardai (47) auf der Spieltagspressekonferenz. "Ich bin erstmal froh, dass der Plan sitzt. Umgekehrt wäre es ganz schlecht, wenn wir immer 0:2 hinten liegen. Dann würden wir etwas falsch machen."

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Seine Elf war gegen den Tabellenzweiten schon nah dran, dennoch muss gegen Pauli eine Steigerung her. "Wir dürfen nicht zu passiv sein. Das ist eine spielstarke Mannschaft, da werden wir viel aktiver sein müssen, mehr Meter machen als gegen Kiel."

Am Ende war es zwar ein strittiger Elfmeter, der die Blau-Weißen zwei Punkte gekostet hat, doch Hertha hatte genug Chancen, erst überhaupt nicht zittern zu müssen. Dafür aber müssen die Konter besser ausgespielt werden.

Pal Dardai erwartet mehr von seinen Ersatzspielern

Pal Dardai (47) nimmt seine Einwechselspieler in die Pflicht.
Pal Dardai (47) nimmt seine Einwechselspieler in die Pflicht.  © Swen Pförtner/dpa

"Wir sind dran", erklärte Dardai. "Ich glaube, ich bin der Trainer in der 1. und 2. Liga, der am meisten Konter-Analyse macht und am meisten Konter trainieren lässt." Manch Dinge könne man allerdings nicht trainieren.

"Wir müssen es hinbekommen, dass die Spieler unter Druck ihre Qualität zeigen. Nicht nur im Training. Das ist wieder ein Lerneffekt. Einige haben letztes Jahr noch 3. Liga gespielt, da kann ich nicht erwarten, dass innerhalb von sechs Monaten ein Wunder passiert. Ich bin Trainer, kein Zauberer", schilderte er

Dennoch erwartet der Übungsleiter mehr, vor allem von seinen Ersatzspielern. "Da muss mehr kommen. Nicht nur eingewechselt werden. Wenn ich reinkomme als Ersatzspieler bei einer 2:0-Führung, muss ich das nach Hause holen." Was Dardai stört: "Bisher haben unsere Wechselspieler zweimal ein Spiel nach Hause gebracht."

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Große Wechsel werden daher nicht erwartet. Dardai tendiert zur gleichen Startelf. Bedeutet: Jeremy Dudziak (28), der nach seiner Verletzung aus dem Hinspiel gegen Kiel ein ordentliches Comeback gefeiert hat, wird bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte erstmal nur auf der Bank Platz nehmen müssen.

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa, Soeren Stache/dpa

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