Kooperation: Hertha BSC möchte eine Frauen-Abteilung gründen!

Berlin - Spätestens seit der furiosen EM unserer DFB-Damen erlebt Frauenfußball eine größere Beachtung in Deutschland. In den vergangenen Jahren hatten bereits alle Herren-Bundesliga-Klubs eine Frauen-Abteilung gegründet oder professionalisiert. Mit der Ausnahme von Hertha BSC. Laut eines rbb-Berichts soll sich dies zur neuen Saison ändern!

Laut Kay Bernstein (42), Präsident von Hertha BSC, ist die Kooperation "noch nicht besiegelt". Wenn dann soll sie aber nachhaltig wachsen.
Laut Kay Bernstein (42), Präsident von Hertha BSC, ist die Kooperation "noch nicht besiegelt". Wenn dann soll sie aber nachhaltig wachsen.  © Andreas Gora/dpa

Noch ist es nicht beschlossene Sache, aber die Zeichen stehen gut, dass bald auch Hertha BSC auf der Landkarte des Frauenfußballs vertreten sein wird! Im Raum steht eine Übernahme des Spielrechts dreier Frauen-Teams von Hertha 03 Zehlendorf.

Dies wurde am Mittwoch publik. Kay Bernstein (42), Präsident von Hertha BSC, wird in einer Wasserstandsmeldung vom rbb zitiert: "Wir würden, wenn es denn feststeht, erst mit unseren Mitgliedern, unseren Fans sprechen, dann mit der Öffentlichkeit. Aber Stand jetzt ist noch nichts unterschrieben, noch nichts besiegelt."

Laut des Berichts soll es sich um die Frauen-Mannschaft handeln, die aktuell in der Regionalliga antritt (dritthöchste Liga), sowie die zwei ältesten Juniorinnen-Teams der U17 und U15. Seit 2006 widmet sich Hertha 03 Zehlendorf der Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs.

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Zehlendorf-Präsident Kamyar Niroumand (62) spricht aus dem Grund von einer "logischen Geschichte", dem "nächsten Schritt". Denn um noch besser und professioneller zu werden, "wäre die Unterstützung eines Profivereins ja sinnvoll".

Semi-erfolgreiche Zusammenarbeit mit Turbine Potsdam

Bereits seit 2017 kooperieren Hertha 03 Zehlendorf im männlichen Nachwuchs. Hier Zehlendorf-Präsident Kamyar Niroumand (heute 62, l.) mit dem damaligen Hertha BSC-Geschäftsführer Michael Preetz (heute 55, r.).
Bereits seit 2017 kooperieren Hertha 03 Zehlendorf im männlichen Nachwuchs. Hier Zehlendorf-Präsident Kamyar Niroumand (heute 62, l.) mit dem damaligen Hertha BSC-Geschäftsführer Michael Preetz (heute 55, r.).  © F.C. Hertha 03 Zehlendorf

Auf jeden Fall steht Hertha BSC nach der mäßig erfolgreichen Kooperation mit Turbine Potsdam, die nach zwei Jahren im Sommer endete, im Frauenfußball wieder völlig blank da. Darum wurde auf der Hertha-Mitgliederversammlung im November angekündigt, "eigene Wege in Sachen Mädchen- und Frauenfußball gehen zu wollen".

Zugegebenermaßen soll die Kooperation mit Turbine auch nicht einfach gewesen sein, der Verein befindet sich wohl in der größten Krise der Vereinsgeschichte, jüngst nahmen zahlreiche Präsidiumsmitglieder ihren Hut.

Die Chancen der Kooperationsbereitschaft und vor allem Bestrebungen, sich zu professionalisieren, die Turbine immer negativ vorgeworfen wurden, sollten mit Hertha 03 Zehlendorf besser stehen.

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Denn allen, die sich weniger im Berliner Fußball auskennen, sei gesagt: Hertha 03 Zehlendorf ist im männlichen Jugendfußball so etwas wie der Kooperationspartner von Hertha BSC, wenn es um Talentförderung geht.

Viele Nachwuchsspieler landen über die "kleine Hertha" (Zehlendorf) beim Big City Club. Jetzt soll erstmals auch im Frauenfußball kooperiert werden!

Sofian Chahed als Projektleiter vorgesehen

Sofian Chahed (39), hier noch als Chef-Trainer von Turbine Potsdam (Archivbild), soll künftig als Projektleiter fungieren.
Sofian Chahed (39), hier noch als Chef-Trainer von Turbine Potsdam (Archivbild), soll künftig als Projektleiter fungieren.  © Fabian Sommer/dpa

Unabhängig davon, ob die angedachte Kooperation tatsächlich zustande kommt, hat sich Hertha BSC auf eine Schlüsselpersonalie schon einmal verständigt: Ex-Bundesliga-Profi Sofian Chahed (39, bestritt 89 Bundesliga-Spiele für Hertha) soll Projektleiter werden.

Zuletzt war er bereits zwei Saisons mit der Aufgabe als Chef-Trainer von Turbine Potsdam betraut, ehe die Kooperation im Sommer endete.

Chahed bringe laut Bernstein sowohl "Fußball-Fachverstand als auch Hertha-Stallgeruch" mit. Und Erfahrung im Frauenfußball. Dabei soll das Projekt entgegen der vorher oftmals großspurigen Ankündigungen der Herren-Bundesliga-Mannschaft langsam und nachhaltig wachsen.

Bernstein: "Wir werden nicht gleich größenwahnsinnig, wir wollen nicht gleich in die Bundesliga, nicht in die zweite Liga. Das wäre einfach zu viel zu schnell. Das haben wir hier jahrelang gemacht", so Bernstein gegenüber dem rbb.

Doch bevor es so weit ist, müssen vor allem noch Fragen bezüglich des Spielrechts mit den zuständigen Verbänden geklärt werden.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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