Da ist selbst Kölns Baumgart neidisch: RB Leipzig kann nahezu aus den Vollen schöpfen
Leipzig - Domenico Tedesco (36) hat ein Problem. Ein Luxusproblem. Der Trainer von RB Leipzig hat ein Überangebot an Spielern für die zentralen Mittelfeldpositionen – defensiv wie offensiv.
Selbst Steffen Baumgart (50), Coach des 1. FC Köln, sagte neidvoll nach der 1:3 (0:1)-Niederlage am Freitag: "Wenn ich sehe, was da noch von der Bank kommt..." Tedesco wechselte unter anderen Yussuf Poulsen (27), Emil Forsberg (30) und Dominik Szoboszlai (21) ein. Tyler Adams (22) und Kevin Kampl (31) blieben draußen.
Für das, was RB im Saisonverlauf noch vorhat, ist so eine Auswahl an aktuellen und ehemaligen Nationalspielern natürlich ein Traum. Tedesco kann rotieren lassen, wenn er das möchte, aber eben auch erstmal eine erfolgreiche Mannschaft durchspielen lassen.
Genügend Qualität hat er, um zu wechseln, auch in Sachen Belastungssteuerung jetzt in den anstehenden Englischen Wochen. Und er kann sich bei seinen Entscheidungen auch am Gegner orientieren.
So dürfte es interessant sein, wen er am kommenden Donnerstag (21 Uhr/RTL) im Europa League-Zwischenrundenspiel gegen Real Sociedad San Sebastian mit RB-Leihgabe Alexander Sörloth (26) und vor fast 25.000 Fans in die Startelf beordert. Gibt er auf der Sechs diesmal Kampl und Adams den Vorzug vor Konrad Laimer (24) und Amadou Haidara (24), die gegen Köln stark agierten? Dürfen offensiver wieder Dani Olmo (23) und Christopher Nkunku (24) zaubern?
Und was ist mit André Silva (26)? Der Stürmer sah angesichts des Auftritts des Kreativ-Duos Olmo/Nkunku diesmal blass aus, bekam eher keine Bälle zum Verwerten.
San Sebastian darf nicht unterschätzt werden
Das bemängelte auch Tedesco: "Wir hätte noch mehr Tore machen können, aber es gab drei, vier Situationen, die müssen wir anders, klüger ausspielen. Das sind Sachen, die wir ansprechen müssen", sagte er nach dem Köln-Spiel.
Der Risiko-Pass durch die Mitte ist natürlich immer ein Überraschungsmoment, wenn der Gegner mitspielt. Köln tat das nicht, stellte die knappen Räume geschickt zu. Flanken von den Außen sah man derweil bei RB in diesem Spiel selten.
Nach dem Gruppen-Aus in der Champions League wollen die Leipziger unbedingt noch länger im internationalen Einsatz bleiben, wenn möglich sogar bis zum Finale. Dafür sind konzentrierte Leistungen nötig. Gegentore wie das absolut vermeidbare 1:3 der Kölner in der Nachspielzeit darf es am Donnerstag in jedem Fall nicht geben.
"Wir hatten ein paar Ballverluste, die unnötig waren, das kann und müssen wir noch korrigieren. Es kommen jetzt auch keine schlechten Gegner", sagte Torhüter Peter Gulacsi (31) an seine Vorderleute gerichtet, lobte aber auch: "Man sieht, dass wir ein paar Entwicklungsschritte gemacht haben."
Die Spanier aus San Sebastian jedenfalls darf man nicht unterschätzen. Im Schatten der Großklubs aus Madrid, Sevilla und Barcelona haben sie das internationale Geschäft für die kommende Saison fest im Blick. Sie sind keine Überflieger, aber unheimlich konstant.
Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche