RB Leipzigs Poulsen trotz Doppelpack auf Abstellgleis: "Die Prominenz war abwesend!"

Leipzig - Nach seinem nächsten furiosen Pokal-Abend schlug Yussuf Poulsen (28) leise Töne an. Fast schon schüchtern lächelte der Stürmer von RB Leipzig mit der "Man of the Match"-Trophäe in die Kamera. Und als er im Erdgeschoss des Leipziger Stadions Rede und Antwort stand, überwog Erleichterung.

Yussuf Poulsen (28) hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Umso besser, dass er sich mit Einsätzen nun zurückgekämpft hat.
Yussuf Poulsen (28) hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Umso besser, dass er sich mit Einsätzen nun zurückgekämpft hat.  © IMAGO / opokupix

"Ich war das erste Mal seit einem halben Jahr in der Startelf und wieder fit, um 90 Minuten zu spielen. Das war natürlich ein geiler Abend", sagte Poulsen nach dem 4:0 gegen den Hamburger SV. Mit seinem Doppelpack binnen drei Minuten ebnete der 28-Jährige den Weg ins Achtelfinale.

Poulsen hat eine beachtliche Leidenszeit hinter sich, die im November vergangenen Jahres begann. Seitdem stehen in seiner Krankenakte zwei Muskelfaserrisse, eine Coronainfektion, eine Grippe und eine weitere Muskelverletzung.

Vier von elf Monaten war der dänische Nationalspieler komplett raus, hinzu kommen die Wochen des Aufbautrainings. Es war eine Phase, die Poulsen so noch nicht erlebt hatte.

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Ganz im Gegenteil zu seiner Treffsicherheit im Pokal. Bei zwölf Toren und 14 Vorlagen steht Poulsen nun in 28 Spielen im DFB-Pokal. "Zufall", sagte der Angreifer zu seiner Statistik und fügte mit einem Lächeln an: "Ich fühle mich am Abend einfach wohler."

Die Fans waren jedenfalls verzückt. Poulsen ist in Leipzig eine der Identifikationsfiguren, ein Herzensspieler. Seit Sommer 2013 ist er in der Messestadt, damals kickte RB noch in der 3. Liga. In weit mehr als 300 Pflichtspielen hat Poulsen die mit Brause-Millionen und der Cleverness von Ralf Rangnick (64) geförderte Reise bis in die Champions League prägend mitgestaltet.

RB Leipzigs Poulsen schon am Samstag wieder im Einsatz?

Nach dem Spiel feierte der Stürmer mit seinen Mannschaftskollegen den verdienten Sieg.
Nach dem Spiel feierte der Stürmer mit seinen Mannschaftskollegen den verdienten Sieg.  © Picture Point / Roger Petzsche

Und doch wird man das Gefühl nicht los, dass Poulsen aufgrund der Konkurrenz im Angriff eher schwierige Zeiten bevorstehen. "Die Prominenz war heute abwesend", sagte Trainer Marco Rose (46) mit Verweis auf Christopher Nkunku (24), Timo Werner (26) und Dani Olmo (24). Das Trio sowie André Silva (26), Kumpel Emil Forsberg (30) und der derzeit überragende Dominik Szoboszlai (21) ist in der Hackordnung für vier Offensivpositionen derzeit vor Poulsen angesiedelt.

Doch der designierte WM-Teilnehmer hat ein gewisses Alleinstellungsmerkmal im Leipziger Kader. Kein anderer Spieler bringt seine Kombination von Robustheit und Schnelligkeit mit sich. Poulsen macht die Drecksarbeit und er macht sie gern, selbst wenn als Belohnung seltener Tore stehen.

Dass man einen altgedienten Spieler nicht ganz abschreiben sollte, zeigt außerdem gerade Forsberg. Der schwedische Edeltechniker hat einen Lauf und prägt das Leipziger Spiel. Er wäre ein guter Anker für Poulsens Perspektiven.

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Die sehen aufgrund der Pokaltore wieder besser aus. "Es ist wichtig, dass Yussi sich zeigt, und das hat er eindrucksvoll gemacht", sagte Rose. "Er war lange verletzt, und er braucht Trainings- und Spielzeit, um den Motor anzuwerfen. Für einen Trainer ist es schön zu sehen, dass wir eine Menge Jungs haben, die Tore schießen können."

Poulsen sieht die Chancen auf weitere Einsätze recht pragmatisch. "Die, die am besten drauf sind, werden spielen. Die anderen kriegen 20 bis 30 Minuten. Wir haben so viele Spiele, dass Frische das Wichtigste sein wird", sagte der Stürmer. Schon beim FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) könnte Poulsen die nächste Möglichkeit bekommen, seinen Motor anzuwerfen.

Titelfoto: IMAGO / opokupix

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