Präsident oder Ehrenrat? Dynamos groteskes Theater!

Dresden - Dynamos Vizepräsident Michael Bürger (52) ist am Samstag Versammlungsleiter der Ordentlichen Mitgliederversammlung der SGD. Präsident Holger Scholze (53) darf nach der Aberkennung aller Mitgliederrechte durch den Ehrenrat im Sommer nicht anwesend sein. Trotzdem wird über ihn diskutiert werden - ohne, dass er sich dagegen wehren kann.

Gibt's wohl auch nur bei Dynamo: Präsident Holger Scholze (53) darf nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen.
Gibt's wohl auch nur bei Dynamo: Präsident Holger Scholze (53) darf nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen.  © Lutz Hentschel

Der 53-Jährige steht auf der Tagesordnung. Ein Antrag sieht die Aufhebung des Ehrenratsverfahrens gegen den Präsidenten vor.

Geht dieser durch, wäre dies nicht nur eine Schlappe für den Ehrenrat, Scholze dürfte sein Amt ab dem Moment wieder ausüben. Verfehlt der Antrag die Mehrheit, bleibt es bei der Aberkennung, was seiner Amtsenthebung gleichkäme.

Vor dem Heimspiel am 2. Spieltag gegen Cottbus am 9. August bekam TAG24 die Meldung zugespielt, Scholze seien die Mitgliederrechte entzogen worden, weil er sich weigere, eine vom Ehrenrat verhängte Geldstrafe zu zahlen.

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Es gab einen gewaltigen Shitstorm und wüste Bedrohungen nach der Veröffentlichung. Später wurde die Meldung bestätigt. Der Börsen-Journalist hielt sich danach weitestgehend zurück, sprach nur von einem "grotesken" Vorgang.

Mehr dazu gab es mit der Einladung zur MV im Geschäftsbericht des Ehrenrats zur Saison 2023/2024 zu lesen. Scholze soll "sehr ausführlich und gezielt Werbung für seine unternehmerische Arbeit in der Investmentbranche" gemacht haben. "Hier wäre von Herrn Scholze deutlich mehr Sensibilität und Mäßigung zu erwarten gewesen."

Eine private Führung wird Holger Scholze zur Last gelegt

Vizepräsident Michael Bürger (52, l.) darf an den Ball, während Präsident Holger Scholze (53) "gesperrt" ist. (Archivfoto)
Vizepräsident Michael Bürger (52, l.) darf an den Ball, während Präsident Holger Scholze (53) "gesperrt" ist. (Archivfoto)  © Lutz Hentschel

Daher habe das Gremium ein Ordnungsgeld verhängt, was Scholze nicht bezahlen will.

Er soll eine "private Veranstaltung seiner Firma" im Trainingszentrums durchgeführt haben, so der Ehrenrat in seinem Bericht. Der Präsident habe vor einem Jahr Geschäftspartner durch das Trainingszentrum geführt - mit Erlaubnis des damaligen Sportgeschäftsführers Ralf Becker (54).

Zudem soll er danach Fotos auf seinem Social-Media-Account gepostet und mit sechs Hashtags versehen haben. Diese seien ohne Dynamo-Bezug gewesen, sollen zu seinem beruflichen Umfeld gehören.

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Das eigentliche Treffen, eine private Veranstaltung, mit den Geschäftspartnern soll in der Innenstadt stattgefunden haben, das räumte auch der Ehrenrat in seinem Bericht ein.

Die Führung sei lediglich spontan gewesen. Genau dieses Private stellt der Antrag zu Gunsten des Präsidenten heraus: "Die Satzung räumt dem Ehrenrat nicht die Kompetenz ein, das Verhalten des Präsidenten auf einem privaten Instagram-Account zu bewerten und zu sanktionieren."

Die Frage, wer am Samstag gewinnt, ist ähnlich schwer zu beantworten wie die Aufstiegsfrage am Ende der Saison.

Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel (2)

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