Dresden - Alexander Schmidt (56) war der bisher einzige Trainer von Dynamo Dresden, der offen in den sozialen Netzwerken unterwegs war. Und jetzt auch Thomas Stamm (42)? Seit dem 15. Januar gibt es ein Facebook-Profil von ihm. Aber Achtung: Dieses ist Fake. "Das ist nicht unser Trainer Thomas Stamm", sagt SGD-Pressesprecher Christoph Antal (31).
Der Verein macht nun Jagd auf den User, der sich rotzfrech als Stamm ausgibt. Selbst einen Anwalt haben die Schwarz-Gelben eingeschaltet. Er will erreichen, dieses Fake-Profil löschen zu lassen. Das kann aber dauern.
Ein Lausbubenstreich ist dies obendrein nicht. Das kann strafrechtliche Konsequenzen haben, weil es sich zum einen um das Recht am eigenen Namen handelt und zum anderen auch gegen die Nutzungsbedingungen auf Facebook verstößt. Dass es sich um den falschen Trainer handelt, zeigt allein die Tatsache, dass der blaue Verifizierungshaken im Profil fehlt.
Das Profil des falschen Trainers sieht täuschend echt aus, hat mittlerweile fast 800 "Freunde". Das Profilfoto zeigt Stamm bei einer Pressekonferenz im Trainingszentrum.
Bei vielen Beiträgen ist er beim Training, während einer Partie oder auf Pressekonferenzen zu sehen. Alles Fotos, die von den offiziellen Seiten der SG Dynamo genommen wurden - verbotenerweise!
Fake-Stamm meldet sich sogar nach Bekanntwerden der Vorwürfe mit wirrem Post
Doch das ist nicht alles. Der Fake-Stamm gibt seine Eindrücke wieder.
So schrieb er am 7. März vor dem Auswärtsspiel in Aachen (1:0): "Viele Leute sehen Fehler im Team und beschweren sich darüber, aber als Profi sehe ich Fortschritte und Engagement. Lasst uns alle dem Prozess vertrauen."
Oder am 18. April vor dem 4:1-Sieg in Saarbrücken: "Obwohl wir einige kostspielige Fehler gemacht haben, gehören Fehler zum Wachstum dazu. Wir bitten die Dynamo-Familie, Kritik beiseite zu lassen und uns voll ganz zu unterstützen, damit wir in den kommenden Tagen das Beste erreichen können." Unter vielen Aussagen wird fleißig kommentiert. Doch in letzten Stunden hat der Fake-Stamm mitbekommen, dass man ihm auf die Schliche gekommen ist und der Verein gegen ihn vorgeht.
Am Mittwochabend äußerte er sich dazu: "Ich habe hier bereits über das Fake-Profil mit meinem Namen berichtet. Gut zu wissen, dass das Management sich bemüht, die Situation wieder zu normalisieren. Bitte seien Sie vorsichtig mit der Art des Profils, auf das Sie antworten", ließ er fast schon spöttisch wissen.