Schreck-Minute für Dynamo-Keeper Grill: "Dachte nur, das war jetzt nicht nötig"

Dresden - Als Lennart Grill (26) in die Mixed Zone in Bochum kam, stand da noch Vincent Vermeij (31) Rede und Antwort. Der Dynamo-Keeper umarmte seinen Stürmer von hinten, dieser gab ihm einen Klaps auf den Kopf zurück. Könnte "Danke" und "Bitte" bedeutet haben.

In der 74. Minute versprang Lennart Grill (26) der Ball, danach foulte er Philipp Hofmann (32).
In der 74. Minute versprang Lennart Grill (26) der Ball, danach foulte er Philipp Hofmann (32).  © IMAGO/DeFodi Images

Denn: Das zweite Tor von Vermeij war extrem wichtig, am Ende entscheidend. Ebenso waren es die Paraden von Grill, der vor und nach der 74. Minute tadellos hielt. Aber dann kam eben diese eine Schreck-Minute.

Nach einem Rückpass "hatte ich drei Gedanken im Kopf", wie er selbst sagte. Es waren zwei zu viel. Bei der Ballannahme versprang ihm das Leder, Philipp Hofmann (32) ging dazwischen. War es ein Foul? "Ja, sicher", gab Dynamos neue Nummer 1 ehrlich zu: "Ich dachte nur, das war jetzt nicht nötig."

Was Schütze Francis Onyeka (18) dann veranstaltete, war Slapstick pur, erinnerte ein bisschen an den Italiener Simone Zaza (34), der ebenfalls mit kurzen Trippelschritten im EM-Halbfinale 2016 gegen Deutschland im Elfmeterschießen anlief und die Kugel in die Wolken drosch. Die Szene ging tagelang durch die sozialen Medien.

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Beim Bochumer war es ähnlich. Onyeka wollte cool sein, schob das Ding aber lässig am linken Pfosten vorbei. Aufatmen! "Danach wussten wir, das können wir gar nicht mehr verlieren. Allen war klar, da passiert nichts mehr, wenn selbst ein Elfmeter nicht reingeht", so Grill, der erst "zu 100 Prozent mittags vorm Spiel" erfahren hat, dass er weiterhin im Tor bleibt.

Bochums Francis Onyeka (18, 2.v.l.) schob den von Lennart Grill verursachten Elfmeter arg lässig links am Pfosten vorbei.
Bochums Francis Onyeka (18, 2.v.l.) schob den von Lennart Grill verursachten Elfmeter arg lässig links am Pfosten vorbei.  © imago/Jan Hübner

Lennart Grill: Erste Hälfte gegen Bochum soll Dynamo Dresden Rückenwind geben

"Komm' in meine Arme!": Lukas Boeder (28) und Lennart Grill nach dem Abpfiff in Bochum.
"Komm' in meine Arme!": Lukas Boeder (28) und Lennart Grill nach dem Abpfiff in Bochum.  © IMAGO/Team 2

Damit war allerdings zu rechnen. In Bochum passte sein Gesamtpaket - mit Ausnahme der 74. Minute. Dass er sich auch danach nicht aus der Ruhe bringen ließ, sprach für ihn. Er war der Turm in der Abwehrschlacht in den zweiten 45 Minuten.

"Das muss man hervorheben, wir haben die Defensivschlacht gut gemacht. Wir haben das überragend wegverteidigt. Da kannst du jeden Einzelnen hervorheben, der sich in alles reingeworfen hat. Am Ende brauchst du dann auch das Glück", so Grill.

Der nächste Dynamo-Schritt sollte sein, die Leistung der ersten Halbzeit im gesamten Spiel zu zeigen. "Wir können darauf aufbauen. In der ersten Halbzeit haben wir nichts zugelassen, das sollte uns Rückenwind geben", sagte der 26-Jährige.

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Und wenn dann noch alles ohne Schreck-Minute abgehen könnte, wäre es noch besser.

Titelfoto: IMAGO/DeFodi Images

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