Wieso kassiert Dynamo direkt nach eigenem Treffer so viele Gegentore?

Dresden - "Haupe" hätte vor einer Woche zu später Stunde das Stadion zur Explosion bringen können, hätte er nach dem 3:3-Ausgleich gegen den KSC noch den vierten Treffer für Dynamo erzielt. "War leider der schwächere rechte Fuß", ärgert er sich. Doch es gibt noch einen Punkt, mit dem er mächtig hadert: die vielen Gegentore sofort nach einem eigenen Treffer.

Niklas Hauptmann (29) trieb auch gegen Karlsruhe immer wieder den Ball nach vorn.
Niklas Hauptmann (29) trieb auch gegen Karlsruhe immer wieder den Ball nach vorn.  © IMAGO/Ostseephoto

Das 1:2 gegen Magdeburg folgte 120 Sekunden nach dem Ausgleich, das 1:1 in Elversberg sechs Minuten nach der Führung, Hannover glich zwei Minuten nach dem 2:1 aus. Und jetzt gegen Karlsruhe lagen sechs Minuten zwischen dem 1:0 und dem 1:1.

Fast postwendend schlug es hinter Tim Schreiber (23) ein, wenn Dynamo selbst getroffen hatte. Worin liegt da der Grund? Unkonzentriertheit nach der Euphorie, nach dem Hochgefühl eines eigenen Treffers oder Zufall?

"Gute Frage", zieht Niklas Hauptmann (29) die Augenbrauen hoch. "Das ist ein Thema, das uns auch beschäftigt, worüber wir uns ausgetauscht haben. Du darfst nach Toren nicht überdrehen, darfst aber auch nicht zu passiv werden, ohne dass du das willst", sucht er nach einer Erklärung.

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"Du denkst vielleicht unterbewusst, du bist jetzt mit einem Tor vorn, und spielst nicht mehr so mutig und da kann es passieren, dass der Gegner schon wieder Druck auf dich ausübt."

Dynamo Dresden: Für Niklas Hauptmann ist defensive Stabilität das Zauberwort

Niklas Hauptmann (verdeckt) hat abgezogen, aber KSC-Keeper Hans Christian Bernat (24) pariert.
Niklas Hauptmann (verdeckt) hat abgezogen, aber KSC-Keeper Hans Christian Bernat (24) pariert.  © imago/Jan Hübner

Für den 29-Jährigen hat das viel mit richtigen Entscheidungen zu tun. Defensive Stabilität ist für ihn das Zauberwort in diesen Momenten - wie in so vielen anderen Situationen auch.

"Das Thema kommt immer wieder auf. Das hat nix mit der taktischen Ausrichtung oder Struktur im Spiel zu tun, sondern damit, im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen", sagt Hauptmann.

Vor allem, wenn du vorn liegst oder gerade einen Rückstand ausgeglichen hast. Gerade da ist diese Stabilität wichtig. Dynamo ist, Stand jetzt, die Mannschaft, die in dieser Saison am kürzesten in Führung lag.

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Und das ist vielleicht auch der größte Unterschied zur 3. Liga, die Entscheidungsfindung, das schnelle Handeln, die Schnelligkeit im Kopf. "Ja, in der 2. Liga sind es die Einzelspieler, die haben mehr Qualität. Es gibt mehr Spieler beim Gegner, die den Unterschied machen. Dieser Grundgedanke, erst defensiv stabil zu stehen, das haben wir bei vielen Gegnern gesehen, ist Voraussetzung. Und dann auch vorn Tore zu machen."

Und genau das ist ein Lernprozess, den auch Trainer Thomas Stamm (42) immer wieder anspricht. Doch der muss irgendwann beendet sein, am besten schon beim nächsten Auftritt in Münster am 18. Oktober.

Titelfoto: IMAGO/Ostseephoto

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