Dynamos Kammerknecht völlig fertig: "Schlimmeren Tag kann es nicht geben!"

Dresden - Meppens Innenverteidiger Bruno Soares (34) wohnt in einem Hotel in der Stadt. Dort waren in der Nacht zum Dienstag auch etliche Dynamo-Dresden-Fans untergebracht. Als er spät abends auftauchte, entschuldigte er sich fast schon: "Tut mir ja leid, aber was soll ich denn machen. Ich spiele noch hier", sagte er.

Das Tor hat Dynamo am Montagabend regelrecht gekillt: Bruno Soares (34, in blau) setzte sich gleich gegen vier Dresdner durch und köpfte zum 1:1 ein. Danach nahm das Unheil seinen Lauf.
Das Tor hat Dynamo am Montagabend regelrecht gekillt: Bruno Soares (34, in blau) setzte sich gleich gegen vier Dresdner durch und köpfte zum 1:1 ein. Danach nahm das Unheil seinen Lauf.  © IMAGO/Marc Niemeyer

Mit seinem Tor zum 1:1-Ausgleich brach das labile Dresdner Gebilde vollends zusammen. Der Rest ist bekannt. Der Absteiger überrannte in der Folge die Schwarz-Gelben in einer nicht für möglich gehaltenen Art und Weise.

In Unterzahl wusste Dresden nach dem Ausgleich nicht mehr, wo oben und unten ist. Der mentale Schock war so groß, dass eine wirkliche Gegenwehr nicht mehr stattfand.

Auch drei Tage später ist das Erlebte nicht zu fassen. Das war nicht nur ein Dämpfer, sondern ein Dampfer, der über Dresden hinweg fuhr.

Dynamo fehlen Erfolgserlebnisse: Luca Herrmann stellt die Charakterfrage
Dynamo Dresden Dynamo fehlen Erfolgserlebnisse: Luca Herrmann stellt die Charakterfrage

"Wenn ich ehrlich bin, finde ich keine Worte", sagte Claudio Kammerknecht (23). Er begann auf der rechten Seite der Viererkette, ging nach der Verletzung von Paul Will (24) ins Mittelfeld.

"In Unterzahl denkst du: 'Scheiße, Alter. Das musst du jetzt alles verteidigen.' Der nächste Weitschuss, den trifft der perfekt. Und dann war es ja klar, dass die noch kontern. Extrem bitter", so "Kammer".

Nach der 1:4-Klatsche in Meppen hilft Dynamo Dresden nur noch ein Wunder

Claudio Kammerknecht (23) nach dem Abpfiff. Er konnte das in der zweiten Halbzeit Erlebte nicht fassen.
Claudio Kammerknecht (23) nach dem Abpfiff. Er konnte das in der zweiten Halbzeit Erlebte nicht fassen.  © picture point/Sven Sonntag

In jenen 23 Minuten vom Ausgleich bis zum Abpfiff hat Dresden den noch bis zur Pause so sicher geglaubten, so nahen Aufstieg aus der Hand gegeben. Jetzt hilft nur noch ein Wunder.

"Das macht einen total kaputt, ehrlich. Einen schlimmeren Tag kann es nicht geben", war der 23-Jährige völlig fertig. Jetzt wieder aufzustehen, das wird die Kunst bis zum Oldenburg-Spiel am Sonnabend sein. Oder ist das Ding abgehakt?

"Was heißt abgehakt? Wir wollen natürlich gewinnen zu Hause. Vor allem für unsere Fans. Die haben die ganze Saison performt. Wir haben das in der Hinrunde nicht geschafft, haben das erst in der Rückrunde getan", sagte Kammerknecht, fügte aber an:

Aufstieg nur noch rechnerisch möglich: Dynamo verliert auch gegen Verl!
Dynamo Dresden Aufstieg nur noch rechnerisch möglich: Dynamo verliert auch gegen Verl!

"Wenn du am vorletzten Spieltag so einen Dämpfer kriegst, wenn du die noch einmal so die Hoffnung, die Euphorie aufgebaut hast, dann tut das einfach nur weh." Worte, die zeigen, so einfach wird das nicht, den Ballast von Meppen loszuwerden, den Kopf neu zu justieren, um an das Wunder zu glauben.

Oder wie Bruno Soares im Hotel den Dynamo-Fans sagte: "Vielleicht schafft es Dresden ja noch. Die anderen müssen erst mal gewinnen."

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

Mehr zum Thema Dynamo Dresden: