Dynamos tragischer Held: Kutschke "frisst sich selbst auf"

Dresden - Dass Stefan Kutschke (34) mit Druck umgehen kann, hatte er in dieser Saison schon bewiesen. Bei Dynamo Dresdens 1:1 gegen Viktoria Köln geriet er dann aber doch nur zum tragischen Helden.

Stefan Kutschke (34) war am gestrigen Samstag der tragische Held des Spiels.
Stefan Kutschke (34) war am gestrigen Samstag der tragische Held des Spiels.  © Lutz Hentschel

In der 80. Minute war Schluss für Stürmer Kutschke. Niedergeschlagen saß der 34-Jährige nach seiner Auswechslung auf der Bank. Verständlich, hätten doch allein schon zwei Situationen von ihm für Dynamos fünften Sieg in Serie gereicht.

Schon in der 3. Minute hätte der Rechtsfuß das 1:0 für die SGD machen müssen, zielte aber mit dem schwächeren linken aus der Nahdistanz nur an den Pfosten.

In der 31. Minute traf er nach Flanke von Christian Conteh (23) den Ball nicht richtig und vergab auch diese Chance.

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Die war auch kein Muss - der Elfmeter in der 67. Minute aber definitiv. Der Schuss rechts halb hoch war dankbar für Kölns Keeper Ben Alexander Voll (22). Da gibt es keine Ausreden - und die gab's von Kutschke auch nicht.

Der wollte nämlich nach dem Spiel lieber gar nicht reden. Bei aller Enttäuschung irgendwie verständlich, hindert ihn sonst aber auch nicht.

"Klar, im Nachgang ist man immer schlauer", gab dagegen Coach Markus Anfang (48) zu: "Als Trainer ist es immer schwer, wenn du dann hingehst und sagst, der andere schießt. Verschießt der dann auch, dann hast du zwei unglückliche Spieler auf dem Feld. Die Spieler machen das untereinander aus."

Dynamo Dresden: Stefan Kutschke nicht allein für Unentschieden verantwortlich

Dynamo-Coach Markus Anfang (48) nahm Kutschke in Schutz.
Dynamo-Coach Markus Anfang (48) nahm Kutschke in Schutz.  © Lutz Hentschel

Vier Strafstöße gab's für Dynamo in dieser Saison, zweimal davon trat Toptorjäger Ahmet Arslan (28) an. Der Mittelfeldspieler verwandelte gegen Borussia Dortmund II. sicher und traf gegen den 1. FC Saarbrücken erst im Nachschuss.

Auch Kutschke hatte in dieser Saison bereits die Verantwortung übernommen, traf beim glücklichen 1:0-Sieg in Duisburg im September sicher vom Punkt.

Anfang: "'Kutsche' hat gezeigt, dass er Elfmeter schießen kann. Er frisst sich gerade selbst darüber auf. Irgendwie war es wohl sinnbildlich, dass der Ball nicht mehr rein wollte."

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Dass es am Ende nicht zum fünften Dreier hintereinander gereicht hatte, lässt sich ohnehin nicht nur am Stürmer festmachen. Auch ohne Kutschke gab's Chancen für zwei bis drei Spiele.

Dynamo wird sich von diesem kleinen Rückschlag nicht unterkriegen lassen. Routinier Kutschke sowieso nicht.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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