Ex-Dynamo-Profi Justin Löwe l(i)ebt seine neue Rolle: "Dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht"

Dresden - Manche Dinge vermisst Justin Löwe (23) nicht. "Im Urlaub habe ich von der Vorbereitung geträumt. Da hieß es: Keine Fußballschuhe, nur laufen gehen. Nach dem Aufwachen dachte ich mir nur: Gut, dass du dir das nicht mehr antun musst."

Justin "Leo" Löwe (23, v.) schleppte in der Vorbereitung auch Wasserflaschen und hatte sichtlich Spaß.
Justin "Leo" Löwe (23, v.) schleppte in der Vorbereitung auch Wasserflaschen und hatte sichtlich Spaß.  © Lutz Hentschel

"Es hat also alles seine Vor- und Nachteile, so kannst du abends auch mal an der Bar sitzen", scherzt Dynamo Dresdens neuer Teammanager.

Keine Sekunde, so scheint es, will "Leo" zurück in sein altes Leben als Fußballer - auch wenn er künftig noch in der Landesklasse Ost für den Siebtligisten SC Borea die Schuhe schnüren wird.

Sofern das der neue Job zulässt, denn der Wechsel mit nur 23 Jahren vom Platz in das neue Aufgabengebiet erfüllt ihn vollends. Auch, wenn sich das Arbeitspensum massiv auf seine Konsolenzeiten auswirkt.

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"Seitdem ich den Job mache, habe ich nicht einmal zum Controller gegriffen. Das ist wirklich so. Vielleicht finde ich irgendwann mal wieder Zeit dazu", erklärt Löwe.

Da ist er, der Nachteil, der aber eigentlich gar keiner ist. "Meine Freundin ist wohl ganz froh, dass ich das jetzt mache, statt E-Sport", gibt er zu. Etwas überraschend hat das SGD-Eigengewächs seine Fußballschuhe vor der Saison an den Nagel gehängt und den Job des Teammanagers übernommen. Doch für Löwe war klar: "Bei Dynamo weiter Fußball spielen oder gar nicht!"

Die Dresdner Verantwortlichen planten zumindest sportlich scheinbar nicht mehr mit dem Mittelfeldspieler. Wie es der Zufall wollte, suchte Dynamo nach dem Weggang von Marie Jenhardt einen neuen Teammanager. Gemeinsam war man sich schnell einig, "Leo" passt wie die berühmte Faust aufs Auge.

Justin Löwe (23, r.) durfte in der Vorbereitung noch mal für ein paar Minuten gegen seinen Ex-Klub FC Oberlausitz Neugersdorf mitwirken.
Justin Löwe (23, r.) durfte in der Vorbereitung noch mal für ein paar Minuten gegen seinen Ex-Klub FC Oberlausitz Neugersdorf mitwirken.  © imago/Dennis Hetzschold

Justin Löwe geht in seinem neuen Job als Dynamo Dresdens Teammanager auf

Justin Löwe (23) ist zufrieden mit dem, was er jetzt macht.
Justin Löwe (23) ist zufrieden mit dem, was er jetzt macht.  © Lutz Hentschel

Löwe: "In deiner Stadt, bei deinem Verein, mit den Leuten, die du magst - da habe ich mir nur noch den Segen meiner Freundin geholt und dann habe ich zugesagt."

Dabei wusste der Neue, was auf ihn zukommt. Ein Arbeitstag kann auch mal bis zu zehn Stunden dauern.

Denn zu tun gibt es immer was und Löwe hat auch hohe Ansprüche an sich selbst: "Es geht darum, für alle, die mit dem D auf der Brust rumspringen, egal ob Spieler oder Betreuer, Ansprechpartner und Hilfe zu sein sowie dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht."

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Er verdeutlicht: "Das ganze Organisatorische, Hotelbuchungen, Essen, was ziehen wir wann an oder einfach nur Schnittstelle zu anderen Abteilungen zu sein – das möglichst so zu machen, dass alle zufrieden sind."

Doch der neue Job hat Löwe auch eins gelehrt: "Als Fußballer bist du sehr privilegiert. Du lebst in einer eigenen Blase, hast – je nachdem, wie du den Beruf auslebst – mal einen Sechs-, mal einen Drei-Stunden-Tag, plus die Wochenenden mit Spiel. Es ist ein besonderes und schönes Leben, das muss man einfach so sagen."

Hin und wieder muss oder darf er noch bei Dynamo im Training oder wie im Testspiel gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf auf dem Platz aushelfen. Das alte Leben vermisst er dennoch nicht. Löwe ist aufgeräumt und glücklich bei dem, was er macht. Und genau deswegen ist er für die SGD ein Glücksfall und die Idealbesetzung.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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