Heute vor 10 Jahren bei Dynamo: Als nach 0:2-Rückstand die Wende im Abstiegskampf gelang

Dresden - Grauer Himmel, trübe Stimmung. Als Dynamo Dresden vor genau 10 Jahren, am 6. April 2013, den FC St. Pauli im Abstiegskampf empfing, schwebte die SGD als Tabellensechzehnter in akuter Abstiegsgefahr. Wer hätte beim Zwischenstand von 0:2 gedacht, dass sich daraus noch ein denkwürdiges Match entwickeln würde?

Mit dem Knie erzielt Anthony Losilla (verdeckt) den Ausgleichstreffer. Gut 10 Minuten zuvor war St Pauli mit 2:0 in Führung gegangen. (Archivbild)
Mit dem Knie erzielt Anthony Losilla (verdeckt) den Ausgleichstreffer. Gut 10 Minuten zuvor war St Pauli mit 2:0 in Führung gegangen. (Archivbild)  © Lutz Hentschel

16. gegen 12. Platz der Tabelle in der 2. Bundesliga - fußballerisch also eher magere Zweitligakost erwartete die Zuschauer, die in der 1. Halbzeit tatsächlich ein chancenarmes Spiel sahen. Mit 0:0 ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel gelang den Kiezkickern ein Doppelschlag durch Florian Mohr (50.) und Daniel Ginczek (53.).

Den Dresdnern glückte bis dahin vor 29.200 Zuschauern herzlich wenig. Trainer Peter Pacult musste reagieren und entschied sich für einen Doppelwechsel.

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Drei Minuten nach dem 2:0 musste mit David Solga und Denis Streker die schwarz-gelbe Mittelfeldzentrale vom Feld, die bis dahin blass geblieben war. Ins Spiel kamen Cristian Fiél und Tobias Müller, was die Statik des Spiels komplett veränderte.

Fiél belebte mit Pässen in die Tiefe und Standardsituationen die Partie, Müller stieß rings um Pavel Fort, an dem Tag einzige Sturmspitze, in Lücken und wirbelte damit die Hamburger Hintermannschaft durcheinander.

Nach dem Heimsieg gegen St. Pauli gewann Dresden auch alle anderen Heimspiele inklusive Relegation

Der Ausgleich! Nach dem Ausgleichstreffer von Anthony Losilla (2.v.r.) müssen die Emotionen raus. Es fiel aber sogar noch der Siegtreffer. (Archivbild)
Der Ausgleich! Nach dem Ausgleichstreffer von Anthony Losilla (2.v.r.) müssen die Emotionen raus. Es fiel aber sogar noch der Siegtreffer. (Archivbild)  © Lutz Hentschel

Nach einer Traumkombination über die linke Seite inklusive Doppelpass von Sebastian Schuppan und Idir Ouali und Zuarbeit von Regisseur Fiél vollendete Filip Trojan ein Zuspiel von Müller aus kurzer Distanz per Fallrückzieher (62.). Sofort waren auch die Fans wieder da!

Nur vier Minuten später fiel der Ausgleich: Nach einem Freistoß von Fiél köpfte Losilla aufs Tor. Der Keeper hielt, doch reaktionsschnell brachte der Franzose den Abpraller per Knie im Tor unter (66.).

Dresden drängte jetzt auf die Führung. St. Pauli reagierte nur noch. Ein Halbfeld-Freistoß von Fiél klatschte gegen die Latte (77.), doch die St. Paulianer bekamen die Pille nur bis zur linken Strafraumkante geklärt. Dort nahm sich Linksverteidiger Sebastian Schuppan ein Herz, schoss aufs Tor und war mit dem Glück des Tüchtigen im Bunde.

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Der Ball wurde abgefälscht und landete im Tor. 3:2!

Dresden hatte innerhalb einer Viertelstunde einen 0:2-Rückstand zum Sieg gedreht. Defensivmann Schuppan jubelte mit verschränkten Armen vor dem K-Block.

Im Video: Der 3:2-Siegtreffer von Sebastian Schuppan für Dynamo Dresden gegen St. Pauli

Der Heimsieg hatte Signalwirkung. In der Folge gewannen die Dresdner die restlichen drei Liga-Heimspiele gegen Cottbus (1:0), Paderborn (2:1) und Regensburg (3:1).

Anschließend erwies sich die SGD auch in der Relegation als Heimmacht, hielt dank einem 2:0 im Rudolf-Harbig-Stadion, das damals den Namen Glücksgas-Stadion trug, trotz Hinspielniederlage gegen den VfL Osnabrück die Klasse!

Titelfoto: Lutz Hentschel

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