Seit wann spielt Dynamo eigentlich in schwarz-gelb?

Dresden - Dynamo gehört zu Dresden. Der Verein trägt auch auf dem Spielfeld dieselben Farben wie das Wappen der Stadt, doch das war nicht immer so. Erst einige Jahre nach der Gründung hatten die Dresdner Fußballer auch schwarz-gelbe Trikots an.

Mirco Lorenz (47) sammelt leidenschaftlich gern Dynamo-Trikots, hat daheim mehr als 300 Stück und gehört zu einem Trio, das sich intensiv mit der Trikotgeschichte des Vereins auseinandergesetzt hat.
Mirco Lorenz (47) sammelt leidenschaftlich gern Dynamo-Trikots, hat daheim mehr als 300 Stück und gehört zu einem Trio, das sich intensiv mit der Trikotgeschichte des Vereins auseinandergesetzt hat.  © RUNNING RIOT media.design

Als die erste derartige Arbeitskleidung getragen wurde, hatte der Klub die Europapokal-Premiere gerade hinter sich. Seit der Saison 1968/1969 laufen die SGD-Profis in schwarz-gelben Trikots auf. Mittlerweile sind die Vereinsfarben auch in der Satzung fest verankert.

TAG24 hat mit Holger Schwab (37) und Mathias Mehling (34), zwei der drei Autoren eines neuen Buchs über die Trikotgeschichte von Dynamo, gesprochen.

Der Dritte im Bunde ist Mirco Lorenz (47), ein passionierter Trikot-Sammler, der an die 320 Trikots von Dynamo Dresden sein Eigen nennt und aus seinem Fundus einen Löwen-Anteil für die Chronik besteuerte.

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Ziel war es, einerseits eine "komprimierte Vereinschronik" zu erschaffen, die den Wandel des Trikots dokumentiert, andererseits sollte "Dynamo in allen Facetten" abgebildet werden, betont Mathias.

Ein gewohntes Bild heutzutage: Hose und Trikots der Profis sind schwarz und gelb.
Ein gewohntes Bild heutzutage: Hose und Trikots der Profis sind schwarz und gelb.  © Lutz Hentschel
Seit 1968/1969 laufen die Dresdner Kicker in Anlehnung an die Farben der Stadt in schwarz-gelber Spielkleidung auf.
Seit 1968/1969 laufen die Dresdner Kicker in Anlehnung an die Farben der Stadt in schwarz-gelber Spielkleidung auf.  © Archiv Dresdner Fußballmuseum
Kathleen Freude (36) ist Rekordspielerin beim 1. FFC Fortuna Dresden und hat auch eine emotionale Verbindung zur SGD. Sie trägt hier eines der Trikots, in dem Dynamo-Spieler zwischen 1969 und 1971 auf Torejagd gingen.
Kathleen Freude (36) ist Rekordspielerin beim 1. FFC Fortuna Dresden und hat auch eine emotionale Verbindung zur SGD. Sie trägt hier eines der Trikots, in dem Dynamo-Spieler zwischen 1969 und 1971 auf Torejagd gingen.  © RUNNING RIOT media.design

Dynamo-Spieler und Personen aus dem Verein und der Fan-Szene schlüpfen in SGD-Trikots

Dynamo-Legende Ralf Minge (63) blickt aus der Distanz der Pillnitzer Weinberge auf das, was sich bei seinem Ex-Verein abspielt.
Dynamo-Legende Ralf Minge (63) blickt aus der Distanz der Pillnitzer Weinberge auf das, was sich bei seinem Ex-Verein abspielt.  © RUNNING RIOT media.design

"Matze", der seit 2009 fotografiert, ist selbst leidenschaftlicher Sportfotograf und macht deutlich, dass mit dem Buch die "Vielfältigkeit des Vereins" dargestellt werden sollte.

Aus diesem Grund wurden im Buch nicht nur aktuelle und ehemalige Spieler porträtiert, sondern auch Personen aus der Dresdner Fan-Szene.

Diese wurden an verschiedenen Orten wie im EuroCity-Express, am Rasthof Dresdner Tor oder in der Gartensparte abgelichtet - immer in einem ganz bestimmten Dynamo-Trikot.

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Mit Dynamo-Idol Ralf Minge (63) wurde sich zum Shooting an den Pillnitzer Weinbergen verabredet. Ganz bewusst wurde die Location gewählt, weil der 63-Jährige mittlerweile aus der Ferne auf die SGD blickt.

Fotoshooting mit Jens Jeremies im Steinhaus

Das Trikot im Schlafanzug-Muster hatte natürlich auch eine passende Hose, jedoch nicht die gewünschte Erfolgs-Passform. Dynamo verlor in dem Outfit das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen.
Das Trikot im Schlafanzug-Muster hatte natürlich auch eine passende Hose, jedoch nicht die gewünschte Erfolgs-Passform. Dynamo verlor in dem Outfit das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen.  © RUNNING RIOT media.design

Ein Highlight war sicherlich auch das Treffen mit Jens Jeremies (50) im alten Steinhaus, einem Gebäude, das die Geschichte der SGD förmlich atmet. Champions-League-Sieger Jeremies sei dabei "sehr nahbar" aufgetreten, erzählt Holger.

Die Teilnahme des 55-fachen Nationalspielers am Projekt war besonders, da sich dieser mit öffentlichen Auftritten zurückhält, dafür lieber seinen Ex-Verein im Rudolf-Harbig-Stadion oder bei Auswärtsspielen als Fan unterstützt.

Jeremies ist auch ein Dynamo-Kicker, der die Dresdner Bundesliga-Zeit (1991 bis 1995) aktiv miterlebt hat.

In diese Phase fällt ein Shirt, das im Volksmund gern als "Schlafanzug" bezeichnet wird und den Dresdnern im DFB-Pokal-Halbfinale 1994 gegen Werder Bremen so gar kein Glück brachte (Endstand 0:2).

In welchen drei Spielzeiten danach sich das Trikot kaum veränderte, unzählige Sonder-Trikots, die zu besonderen Anlässen entstanden und dabei oft nur einmal getragen wurden, und wann ein Shirt im Camouflage-Muster kreiert wurde, das "Matze" zu seinem Lieblings-Jersey kürt, bekommt Ihr auf mehr als 300 Seiten zu sehen.

Für Dynamo schnürte er die Töppen in der Bundesliga. Jens Jeremies (50) ließ sich im Alten Steinhaus ablichten.
Für Dynamo schnürte er die Töppen in der Bundesliga. Jens Jeremies (50) ließ sich im Alten Steinhaus ablichten.  © RUNNING RIOT media.design
Im Camouflage-Outfit legte Dynamo 2017 einen überzeugenden Auftritt in Stuttgart hin und führte durch einen lupenreinen Hattrick von Stefan Kutschke (heute 35) bereits mit 3:0. Der VfB glich jedoch in allerletzter Sekunde noch zum 3:3 aus. (Archivbild)
Im Camouflage-Outfit legte Dynamo 2017 einen überzeugenden Auftritt in Stuttgart hin und führte durch einen lupenreinen Hattrick von Stefan Kutschke (heute 35) bereits mit 3:0. Der VfB glich jedoch in allerletzter Sekunde noch zum 3:3 aus. (Archivbild)  © IMAGO / MIS
Auf mehr als 300 Seiten widmet sich "Gelber Stoff mit Leib & Seele" der Trikotgeschichte von Dynamo Dresden. Wer wissen will, aus welcher Saison ein bestimmtes Shirt stammt, wird im Buch fündig.
Auf mehr als 300 Seiten widmet sich "Gelber Stoff mit Leib & Seele" der Trikotgeschichte von Dynamo Dresden. Wer wissen will, aus welcher Saison ein bestimmtes Shirt stammt, wird im Buch fündig.  © RUNNING RIOT media.design

"Gelber Stoff mit Leib & Seele" ist online oder in der Buchhandlung im Sachsenforum erhältlich.

Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel, Archiv Dresdner Fußballmuseum

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