Machtkampf beim VfB! Es herrscht Uneinigkeit über die künftige Ausrichtung des Vereins
Stuttgart - Die atemberaubende Last-Minute-Rettung des VfB Stuttgart ist erst wenige Tage her und hallt immer noch nach.
Kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn die Schwaben zum dritten Mal innerhalb von sechs Jahren den bitteren Gang in die 2. Liga hätten antreten müssen.
Ein Horror-Szenario, das mit dem Sieg gegen den 1. FC Köln endgültig abgewendet wurde und somit dürfte die aktuell laufende Saisonanalyse deutlich entspannter ablaufen als befürchtet.
Dennoch liegt ein durchaus brisantes Thema auf dem Tisch. So berichtete die Stuttgarter Zeitung, dass über eine Neubesetzung des Sportvorstandspostens diskutiert wird.
Aktuell hat der neue Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle (47) das Amt noch inne, was aber nicht so bleiben soll.
Vielmehr will sich der VfB rund um die Kaderplanung breiter aufstellen.
Sven Mislintat wird von einer Gruppe beim VfB Stuttgart kritisiert
Ein Vorhaben, das Gefahren birgt. Denn Sportdirektor Sven Mislintat (49), dessen Hoheitsgebiet die Stuttgarter Transferpolitik ist, könnte sich in seiner Arbeit beschränkt fühlen.
Aber es ist eben genau Mislintats Machtposition in Sachen Kaderplanung, die manch einem im Klub ein Dorn im Auge sein soll.
Im Bericht der Stuttgarter Zeitung ist von einer "Gruppe" die Rede, die die "Befugnisse" des Sportdirektors "beschneiden" will.
VfB-Experte Oliver Trust schreibt derweil in einem Text für den sportbuzzer von einer "Opposition", die sich "eine Rückbesinnung zur Klubtradition" sowie eine "stärkere lokale Identifikation" wünscht. Von dieser Seite wird Mislintats angeblich zu starker Fokus auf vereinsexterne Talente kritisiert.
Es lodert also mal wieder ein Machtkampf beim VfB, von dem sich Vorstandsboss Wehrle jetzt loslösen muss. Der hatte allerdings zuletzt selbst für Aufsehen gesorgt, da er die Zukunft von Mislintat und Coach Pellegrino Matarazzo (44) offen ließ.
Ein Zeichen dafür, dass dringend Redebedarf zwischen den sportlich Verantwortlichen herrscht. Denn Mislintats Überzeugung war von Beginn an, selbst in Liga 2 gemeinsam mit dem Trainer weiterarbeiten zu wollen und das Streben nach Kontinuität ist ein zentraler Bestandteil seiner Philosophie.
Zumindest darin sollten sich der Sportdirektor und der Vorstandsboss während der Saisonanalyse dringend einig werden.
Titelfoto: Tom Weller/dpa