Sonderstellung Profifußball: VfB-Ultras schließen sich Kritik an

Stuttgart - Die VfB-Ultragruppierung "Commando Cannstatt" hat beim Spitzenspiel in der 2. Fußball-Bundesliga gegen den Hamburger SV mit einem Banner in der Mercedes-Benz Arena Kritik am Profifußball geäußert.

Die Ultras des VfB Stuttgart schlossen sich der Kritik der deutschen Fanszenen an. (Archivbild)
Die Ultras des VfB Stuttgart schlossen sich der Kritik der deutschen Fanszenen an. (Archivbild)  © Swen Pförtner/dpa

"Der Fussball wird leben, euer Business ist krank!" war groß vor der Cannstatter Kurve zu lesen.

Was damit zum Ausdruck gebracht werden sollte, erläutern die Ultras auf ihrer Homepage. Dort veröffentlichten sie einen gemeinsamen Text der Fanszenen Deutschlands, in dem unter anderem die Sonderstellung des Profifußballs in der Corona-Krise beanstandet wird.

"Wir bewerten [...] das Verhalten der Vertreter des Profifußballs als anstands- und respektlos, sich in der aktuellen Krisensituation derart aggressiv in den Vordergrund zu drängen", heißt es in dem Artikel mit Verweis darauf, dass Geld und Lobbyarbeit es ermöglicht haben, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde.

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Dabei seien verdachtsunabhängige Corona-Tests aus Sicht der Fans für "dutzende andere Institutionen" derzeit weitaus sinnvoller als im Fußball. Dieser würde sich somit eine "soziale Relevanz" anmaßen, die unverhältnismäßig sei.

"Wir hätten vielmehr eine Vorgehensweise erwartet, welche der sozialen Verantwortung und der Vorbildfunktion des Fußballs gerecht wird", ist in dem Schreiben zu lesen.

Fans fordern Veränderungen im Profifußball

"Der Fussball wird leben, euer Business ist krank!" stand auf einem Banner in der Mercedes-Benz Arena beim Spiel des VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV geschrieben.
"Der Fussball wird leben, euer Business ist krank!" stand auf einem Banner in der Mercedes-Benz Arena beim Spiel des VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV geschrieben.  © Matthias Hangst/Getty Images Europe/Pool/dpa

In dem Text regen sie außerdem zu Veränderungen im Profifußball an.

So sollen Fernsehgelder gerechter zwischen den Vereinen und über Ligen hinweg aufgeteilt werden, um den sportlichen Wettbewerb zu fördern und die Attraktivität der Ligen zu erhöhen.

Darüber hinaus hat die Corona-Krise hat gezeigt, dass einige Clubs in starke finanzielle Engpässe geraten sind. Laut den Fanszenen sollte deshalb festgelegt werden, dass Vereine in Zukunft Rücklagen bilden müssen, um einer Insolvenz vorzubeugen.

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Auch Obergrenzen für Gehälter und Transfers, Beschränkungen beim Einfluss durch Spielerberater, sowie Regeln zur Verhinderung zu großer Spielerkader werden vorgeschlagen.

"Wir werden genauestens verfolgen, ob auf die eigenen Worte der Verbandsvertreter und von Funktionären, den Fußball ändern zu wollen, auch Taten folgen. Schluss mit Ausreden und Heraufbeschwören von Unmachbarkeitsszenarien", so die eindringliche Aufforderung der Fans.

Titelfoto: Matthias Hangst/Getty Images Europe/Pool/dpa

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