Hausverbot! Großmeister nach Niederlage im Hotelzimmer ausgerastet?
St. Louis - Neuer Ärger für Hans Niemann (20)! Der US-amerikanische Schach-Großmeister plagt sich ausgerechnet mit dem Schachclub herum, wo ihm sein prestigeträchtigster, aber zugleich auch umstrittenster Erfolg gelang.
Im September 2022 besiegte der Schach-Youngster den damaligen Champion Magnus Carlsen (33) im altehrwürdigen Saint Louis Chess Club - einer Institution der Schach-Welt - und musste danach Betrugsvorwürfe über sich ergehen lassen.
Cheating konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Der Rechtsstreit wurde deshalb nach einem Jahr beigelegt.
Nun hat der populäre Saint Louis Chess Club Niemann jedoch Hausverbot erteilt. In einer Erklärung machte der Verein aus dem US-Bundesstaat Missouri deutlich, dass der Schachspieler mit der arroganten Attitüde im Jahr 2024 nicht zu Schach-Veranstaltungen im Haus eingeladen werde.
Dem 20-Jährigen werden "unangemessenes Verhalten, inklusive der Beschädigung von Privateigentum, unverschämten Kommentaren und eine unkooperative Haltung" vorgeworfen.
Hans Niemann wird 2024 nicht zu Turnieren im Saint Louis Chess Club eingeladen
Die Beschuldigungen ließ Niemann nicht auf sich sitzen, postete auf Twitter ein rund 20-minütiges Video, worin er sich verbal über die Bosse des Saint Louis Chess Clubs erregt und mehrfach betont, dass er sich entschuldigt habe und dennoch von der Gegenseite keinerlei Gesprächsbereitschaft vorhanden sei.
In einer Diskussion auf Reddit wird Niemann beschuldigt, dass er bei der US-Meisterschaft 2023 nach zwei Niederlagen in Serie, darunter einem Verlust gegen Ray Robson (29), im Hotelzimmer durchgedreht sei.
Es soll sich dabei um das Chase-Park-Plaza-Hotel und ein Zimmer im sechsten Stock des Etablissements handeln.
Niemann, der im Laufe des Tages mehre Postings via X (ehemals Twitter) absetzte, kommentierte unter einem Posting, dass bei dem Vorfall keinerlei Spiegel, Fliesen oder Marmortische kaputtgegangen sei, allerdings eine Fernbedienung, eine Lampe und ein Bügelbrett dran glauben hätten müssen.
Auch der Glasrahmen eines Gemäldes soll zersplittert sein und Schäden am Sofa verursacht haben.
"Da ich mich viele Male beim Club und beim Hotel entschuldigt habe, dachte ich, ich könnte das hinter mir lassen", zeigt sich Niemann über die öffentlich gemachte Ausladung enttäuscht. Außerdem wirft er dem Schachclub vor, mit dem Schreiben nur davon ablenken zu wollen, dass er bereits 2023 bei diversen Events in St. Louis nicht berücksichtigt worden wäre.
Titelfoto: Crystal Fuller/Saint Louis Chess Club/dpa