Paris - Schon vor Monaten kündigte sich in der Formel 1 ein Skandal an: Felipe Massa (42), langjähriger Pilot von Ferrari, will rechtliche Schritte gegen die Rennserie einleiten! Nun konkretisierte er sein Vorhaben.

Massas Anwälte schickten einen Brief an die Bosse des Motorsportverbands FIA und der Formel 1, in dem sie einen Rechtsstreit ankündigten und diesen auch begründeten.

Der Brasilianer verpasste 2008 um einen einzigen Punkt denkbar knapp den WM-Titel, den stattdessen Lewis Hamilton (38) holte und damit seine erste von bisher sieben Weltmeisterschaften gewann.

Doch während der Saison ereignete sich ein handfester Skandal: Beim sogenannten "Crashgate" fingierte Renault einen Unfall, um Fernando Alonso (42) den Sieg beim Grand Prix von Singapur zu ermöglichen, Ferrari-Pilot Massa fiel auf Rang 13 zurück und verpasste so wichtige Punkte im Kampf um die WM.

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Rund ein Jahr später wurde dieser zwar aufgedeckt, doch die Regelung der FIA besagt, dass nur bis zu 14 Tage nach einem Rennen gegen dessen Wertung protestiert werden kann und Einsprüche vor Verleihung des WM-Titels abgehandelt sein müssen.

Deshalb geriet Massas Benachteiligung immer mehr in Vergessenheit, bis der damalige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone (92) im März ein Interview gab, in dem er gestand, schon vom "Crashgate" gewusst zu haben.

Daraufhin kündigte Massa an, den Ausgang der damaligen Weltmeisterschaft juristisch prüfen lassen zu wollen - und machte nun Ernst.

In dem Schreiben, dass der brasilianischen Ausgabe von motorsport.com vorliegt, heißt es: "Herr Massa ist der rechtmäßige Formel-1-Weltmeister 2008 und die Formel 1 und die FIA haben das Fehlverhalten [von Renault bei der "Crashgate"-Affäre], das ihn um den Titel gebracht hat, bewusst ignoriert."

Doch der 42-Jährige forderte nicht nur, dass ihm der Weltmeistertitel zuerkannt wird, sondern auch Schadenersatz - in enormer Höhe!

"Herr Massa kann bislang nicht vollkommen einschätzen, wie hoch seine Verluste sind, aber er schätzt, sie liegen wahrscheinlich im zweistelligen Millionenbereich", heißt es im Brief weiter.

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Die Anwälte des Brasilianers erwarten binnen zwei Wochen eine "aussagekräftige Antwort" von FIA und Formel 1, ansonsten würden sie rechtliche Schritte einleiten.

Sollte Massas Vorhaben tatsächlich von Erfolg gekrönt sein, könnte damit nicht nur er selbst endlich einen Weltmeistertitel vorweisen, Lewis Hamilton würde auch einen verlieren - mit der Konsequenz, dass die deutsche Rennlegende Michael Schumacher (54) wieder zum alleinigen Rekordhalter der Formel 1 werden würde.

Ecclestone ruderte inzwischen allerdings zurück: Gegenüber Reuters sagte er, er erinnere sich nicht daran, das Interview gegeben zu haben, das den Stein ins Rollen brachte.

Ob er damit einen Prozess noch aufhalten kann?