Olympia im Osten? Politik schaltet sich ein, Thüringens CDU-Boss Voigt spricht von "Weltrekord"

Oberhof/Erfurt/Altenberg - Seitdem klar ist, dass die Olympischen Winterspiele 2026 teilweise exportiert werden müssen, wird in Thüringen geträumt: olympisches Rennrodeln im Oberhofer Eiskanal! Nun scheinen sich die Träume auszuweiten. Inzwischen hat sich auch die Politik in die Diskussion eingeschaltet.

Das sächsische Rennrodel-Ass Julia Taubitz (27) saust bei Olympia 2022 in China durch den Eiskanal. Ob deutsche Rennrodler 2026 bei Olympia in Oberhof an den Start gehen? (Archivbild)
Das sächsische Rennrodel-Ass Julia Taubitz (27) saust bei Olympia 2022 in China durch den Eiskanal. Ob deutsche Rennrodler 2026 bei Olympia in Oberhof an den Start gehen? (Archivbild)  © Michael Kappeler/dpa

2026 steht ein bislang einmaliges sportliches Ereignis bevor. Der Grund: Erstmals in der Geschichte der Olympischen Winterspiele finden Wettkämpfe auch außerhalb des Gastgeberlandes statt.

Seit Wochenbeginn ist nämlich klar, dass die Wettkämpfe im Rodeln, Bob und Skeleton nicht in Italien stattfinden können! Kurz nach Bekanntwerden dieser Nachricht preschte Andreas Minschke, Präsident des Thüringer Schlitten- und Bobsportverbandes (TSBV), vor. Er ist überzeugt: "Wir könnten 2026 die olympischen Rodelwettbewerbe ausrichten."

Inzwischen stärkt auch Thüringens CDU-Chef Mario Voigt (46) dem TSBV-Präsidenten den Rücken. "Wir haben im Thüringer Wald die modernste und nachhaltigste Bahn der Welt", sagt Voigt laut einer Mitteilung der CDU-Fraktion des Thüringer Landtages.

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Man brauche "mutige" Initiativen wie die des Rodelverbandes, so der gebürtige Jenenser. Und weiter: "Ich bin mir sicher, ein olympischer Rodel-Wettbewerb hier würde zu einem Zuschauer-Weltrekord führen."

Die CDU-Landtagsfraktion unterstützt eigenen Angaben nach den "Vorschlag" des Thüringer Schlitten- und Bobsportverbandes. "Oberhof kann Olympia, da sind wir uns sicher", heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.

Die Haken an den Olympia-Träumereien!

In den Schlagzeilen: der Olympia-Eiskanal in Innsbruck-Igls als möglicher alternativer Ausrichter? In Innsbruck fanden Olympische Winterspiele bereits 1964 und 1976 statt - in Deutschland zuletzt 1936, unter Nazi-Herrschaft.
In den Schlagzeilen: der Olympia-Eiskanal in Innsbruck-Igls als möglicher alternativer Ausrichter? In Innsbruck fanden Olympische Winterspiele bereits 1964 und 1976 statt - in Deutschland zuletzt 1936, unter Nazi-Herrschaft.  © Florian Schroetter/AP/dpa

Zugegeben: Olympia in Oberhof, das klingt nicht nur für Thüringer phänomenal und lässt Herzen höherschlagen.

Die Haken an der ganzen Nummer: Thomas Schwab (62), Generalsekretär und Sportdirektor im Bob- und Schlittenverband für Deutschland, hatte übereinstimmenden Berichten zufolge bereits erklärt, dass deutsche Bahnen bei der Suche nach einem alternativen Austragungsort keine Rolle spielen.

Hinzu kommt, dass internationale Wettkämpfe im Skeleton und Bob aufgrund der baulichen Bedingungen sowie der Bahn-Topografie in Oberhof nicht möglich sind.

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Sollte es also wirklich so weit kommen, dass Oberhof ernsthaft in Betracht kommt, dann müsste man nach einem weiteren Austragungsort für Skeletonis und Bob-Piloten Ausschau halten.

Wie wäre es denn dann aber mit der Bahn im sächsischen Altenberg? Olympia 2026 in Italien, Thüringen und Sachsen! Nächster Dämpfer: Jens Morgenstern (*1965), Geschäftsführer der Wintersport Altenberg GmbH, erklärte bereits gegenüber dem MDR, dass Altenberg sich nicht bewerben werde. Er glaube, dass das zu weit hergeholt wäre, Olympische Spiele "hierhin zu bringen".

Voigt: "Die Infrastruktur in den Wintersportstandorten im Osten ist sehr gut"

Voigt kündigte laut Thüringer CDU-Landtagsfraktion an, zeitnah auch mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (48), der zugleich Parteikollege ist, über eine enge Zusammenarbeit der Wintersportstandorte in Sachsen und Thüringen sprechen zu wollen. „Die Sportstätteninfrastruktur in den Wintersportstandorten im Osten ist sehr gut", so Voigt.

Man müsse sich nicht verstecken, sondern sollte selbstbewusst zeigen, "welche Expertise wir hier haben", wird Thüringens CDU-Chef in einer Mitteilung zitiert.

Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt (46) meint, man brauche "mutige" Initiativen wie die des Rodelverbandes. (Archivbild)
Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt (46) meint, man brauche "mutige" Initiativen wie die des Rodelverbandes. (Archivbild)  © Martin Schutt/dpa

Wenn man das schon 2026 einbringen könne, sollte man gemeinsam alles dafür tun und dem Internationalen Olympischen Komitee ein "sichtbares Signal" geben.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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