Mentale Probleme bei Alexander Zverev: "Fühle mich allein im Leben"

London/Hamburg - Tennis-Star Alexander Zverev (28) ist am Dienstag in Wimbledon schon in der ersten Runde gescheitert. Anschließend sprach er über mentale Probleme: "Es fällt mir schwer, außerhalb des Platzes Freude zu finden."

Alexander Zverev (28) berichtete nach seiner Niederlage in London von mentalen Problemen.  © Kin Cheung/AP/dpa

Das Erstrunden-Aus gegen den französischen Außenseiter Arthur Rinderknech (29) war eine der größten Enttäuschungen in der Karriere des Hamburgers.

Zwei Stunden nach der Niederlage ließ der 28-Jährige dann tiefe Einblicke in sein Seelenleben zu. "Ich fühle mich manchmal sehr allein im Leben. Ich habe mentale Probleme. Ich versuche, Wege zu finden, irgendwie aus diesem Loch herauszukommen", sagte der Tennis-Profi auf der Pressekonferenz.

Die mentalen Probleme würden sich nicht auf den Tennisplatz beschränken, es sei ein generelles Gefühl in seinem Leben. "Ich habe mich noch nie so gefühlt. Es ist schwierig für mich, außerhalb des Platzes Freude zu finden", so Zverev.

Tennis Tennis-Ass hat Angst vor Messer-Angriff! Emotionaler Ausbruch auf dem Platz

Auf die Frage, ob er eine Therapie bräuchte, antwortete er leise, dass das möglicherweise das erste Mal in seinem Leben der Fall sei.

Anzeige

Alexander Zverev ist bei seiner Tochter am glücklichsten

Alexander Zverev will bis zum Turnier in Kanada in vier Wochen Antworten darauf finden, wie er aus dem Loch herauskommt.  © Frank Molter/dpa

Die mentalen Probleme wirken sich auch auf seine Leistungen auf dem Court aus. Morgens habe er keine Lust, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Das Gefühl kenne jeder. "Als Sportler beeinflusst es die Leistung stark. Genau das habe ich gerade", so Zverev. Er habe sich noch nie so leer gefühlt.

Dazu nannte er ein konkretes Beispiel. Es sei so: "Bei fünf beide im Tiebreak. Okay, ich serviere jetzt mit 136. Wenn ich das mache, ist es super. Wenn ich einen Doppelfehler mache, ist auch okay. Das habe ich noch nie gefühlt."

In den kommenden vier Wochen bis zum Masters-1000-Turnier in Kanada müsse er Antworten finden. "Ich muss mich selber wieder finden und verstehen, welche Menschen mir Freude bringen, was mir Spaß macht, was mich motiviert. Jetzt momentan ist das für mich die Nummer-eins-Aufgabe im Leben", so der angeschlagene Hamburger.

Tennis Unterbrechung bei Zverev-Spiel: Werbebande fällt auf Zuschauerin

In Toronto würde er dann hoffentlich Antworten geben können.

Auf die Frage, welche Person derzeit wohl am wichtigsten für ihn sei, konnte der 28-Jährige zumindest schon eine geben.

"Meine Tochter macht mich glücklich, das ist die Person, die mich am glücklichsten macht im Leben momentan. Aber sie ist vier, normalerweise muss es andersrum sein, ich muss ihr Energie geben, muss sie glücklich machen - und nicht andersrum", sagte der Profisportler.

Mehr zum Thema Tennis: