"Bin auch Opfer der Situation": Biathletin Julia Simon äußert sich erstmals im Betrugsskandal!

Bessans (Frankreich) - Gibt es eine Wende im großen Biathlon-Skandal, der die französische Nationalmannschaft seit Monaten in Atem hält? Zum ersten Mal seit Bekanntwerden der Vorwürfe, dass sie mit der Kreditkarte ihrer Teamkollegin Dinge gekauft habe, meldet sich Gesamtweltcup-Siegerin Julia Simon (26) selbst zu Wort.

Sie zog sich wochenlang komplett aus der Öffentlichkeit zurück, nun äußerte sich Julia Simon (26) erstmals zu den Vorwürfen gegen sich.
Sie zog sich wochenlang komplett aus der Öffentlichkeit zurück, nun äußerte sich Julia Simon (26) erstmals zu den Vorwürfen gegen sich.  © MICHAL CIZEK / AFP

Und ihre Version der Geschichte klingt ganz anders!

Im Interview mit Le Dauphine machte die Verfolgungs-Weltmeisterin klar: Sie habe mit dem Kreditkartenbetrug nichts zu tun!

"Ich bin auch ein Opfer der Situation", sagte Simon: "Mein Name wurde ohne mein Wissen verwendet."

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"Ich glaube, dass meine Identität missbraucht wurde", schildert die 26-Jährige die Situation. Deshalb habe sie Anzeigen gegen Unbekannt wegen Identitätsdiebstahl erstattet, die Ermittlungen laufen aktuell.

Von dem gesamten Vorfall, der sich im August 2022 beim Blink-Festival in Norwegen ereignete, habe sie selbst erst Ende September 2022 erfahren. Sie habe die Situation aber auf die leichte Schulter genommen, weil der Wettkampfwinter nähergerückt sei und sie ihren vollen Fokus darauf ausrichten wollte.

Erst zum Ende des Winters habe die Gesamtweltcupsiegerin sich schließlich einen Anwalt genommen, der ihr klarmachte, dass einige Dinge für sie sprächen - um was genau es geht, erläuterte sie jedoch nicht.

Julia Simon will trotz der Spannungen im Team ihren Titel verteidigen

Julia Simon (26, im Foto) will ihren Gesamtweltcup in der kommenden Saison verteidigen. Als große Konkurrentin sieht sie dabei ausgerechnet Justine Braisaz-Bouchet (27).
Julia Simon (26, im Foto) will ihren Gesamtweltcup in der kommenden Saison verteidigen. Als große Konkurrentin sieht sie dabei ausgerechnet Justine Braisaz-Bouchet (27).  © JOEL SAGET / AFP

Ob ihre Mannschaft Simons Version der Ereignisse glaubt? Erst vor wenigen Wochen erklärte das mutmaßliche Opfer Justine Braisaz-Bouchet (27), dass sie keine rechtlichen Schritte eingeleitet hätte, wenn sie keine Beweise für Simons Handeln hätte.

Auch Lou Jeanmonnot (24) bezog klar Stellung für Braisaz-Bouchet, sagte, dass es merkwürdig werde, wenn Simon zum Team zurückkomme.

Das spürt auch Simon selbst: "Ich weiß, dass es auch für den Verband und für die Mädchen nicht einfach ist. Ich habe das Gefühl, dass ich ihr Vertrauen verloren habe und dass sie mir ein wenig böse sind. Das ist vielleicht verständlich. Aber ich habe nichts getan und jetzt kann ich es sagen und ausdrücken und ich muss aus dieser Situation herauskommen."

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Simon, die sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, reaktivierte nun ihre Social-Media-Kanäle, nahm an ersten Wettbewerben teil und machte klar: Mit ihr ist im kommenden Winter zu rechnen.

Kann sie ihren Gesamtweltcup trotz der komplizierten Umstände verteidigen? Sie selbst rechnet damit, dass unter anderem Braisaz-Bouchet in der ersten Saison nach ihrer Babypause eine ernstzunehmende Konkurrentin sein wird.

Was wäre das für eine Geschichte: Die beiden Teamkolleginnen, die einen Rechtsstreit gegeneinander führen, kämpfen parallel dazu um den Titel als beste Biathletin der Welt.

Titelfoto: MICHAL CIZEK / AFP

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