Vierschanzentournee: Hoffnungsträger Wellinger in Sekt-Laune

Oberstdorf - Bier oder Sekt? Nach seinem emotionalen Skisprung-Triumph von Oberstdorf freute sich Andreas Wellinger (28) auf eine flüssige Belohnung.

Andreas Wellinger (28) freut sich über seinen Sieg beim Auftakt der Vierschanzentournee.
Andreas Wellinger (28) freut sich über seinen Sieg beim Auftakt der Vierschanzentournee.  © Daniel Karmann/dpa

"Definitiv" werde er sich etwas gönnen, sagte Wellinger am Freitagabend im Auslauf der Schanze am Schattenberg. Erst knapp eine Stunde nach seinem erstmaligen Sieg beim Vierschanzentournee-Auftakt hatte sich im Allgäu die mit 25.500 Zuschauern ausverkaufte Arena allmählich geleert.

Zuvor hatten tausende Fans die deutsche Hymne gesungen, es folgte ein echter Interview-Marathon.

Seinen Sieg vor Japans Ryoyu Kobayashi (27) und Topfavorit Stefan Kraft (30) aus Österreich gewichtete der 28 Jahre alte Bayer sehr hoch. "Der steht ganz, ganz weit oben. Es ist schwer zu vergleichen mit einem Olympiasieg, aber es wird in einer ähnlichen Kategorie sein. In Oberstdorf bei der Tournee zu gewinnen - vor der Kulisse - wenn 26.000 Leute Fahnen schwingen und grölen, bis man dann unten ist und dann am Ende auch noch die eins aufleuchten sehen darf", sagte Wellinger.

Er habe "noch nie" so eine Stimmung wie bei der Hymne erlebt. "Das ist echt sehr, sehr schön und emotional für mich", sagte Wellinger.

Nach einem Ruhetag an diesem Samstag geht es an Silvester mit der Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen weiter. In das Neujahrsspringen geht Wellinger nicht mehr als Jäger, sondern als Gejagter. "Ich würde sagen, das ist mal eine schöne Ausgangsposition", befand Wellinger.

Karl Geiger hat keine Skisprung-Tipps für Wellinger: "Er ist saugut"

Karl Geiger (30) landete in Oberstdorf auf Rang 7.
Karl Geiger (30) landete in Oberstdorf auf Rang 7.  © Angelika Warmuth/dpa

Karl Geiger (30) sieht sich nicht in der Position, Skisprung-Kollege Andreas Wellinger nach dessen Sieg Tipps zu geben. Geiger kennt das Gefühl, den Tournee-Start im Allgäu zu gewinnen.

2020/21 siegte der nun 30-Jährige in seiner Heimat. Zum Tournee-Triumph reichte es am Ende aber nicht. "Ich glaube, ich gebe ihm nichts mit, weil ich bin ja dann am Ende Zweiter geworden", sagte Geiger mit einem Lächeln nach Wellingers Triumph in der Arena am Schattenberg.

"Er soll sein Zeug weiter machen", sagte Geiger. "Er ist saugut in Form und wenn er so weitermacht, muss ihn erstmal jemand schlagen."

Wellinger springt in dieser Saison auf konstant hohem Niveau. Ein Sieg war ihm bis zum Gala-Auftritt in Oberstdorf in diesem Winter aber nicht gelungen.

Er trägt die Hoffnungen der Fans auf den ersten deutschen Tournee-Gesamtsieg seit Sven Hannawalds Triumph vor 22 Jahren.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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