Deutscher Tourist (†66) bei Raubüberfall erschossen: Bezahlte er Heldentat mit dem Leben?

Mbombela (Südafrika)/Fulda - Ein Überfall mit tödlichem Ausgang im beliebten Krüger-Nationalpark im Nordosten Afrikas sorgte Anfang Oktober für eine Welle der Empörung. Mittlerweile wurde nicht nur bekannt, dass es sich bei dem erschossenen Touristen um einen Mann aus Osthessen handelte, sondern auch rekonstruiert, was sich an diesem schicksalhaften Abend abspielte.

Nach den Schüssen stand der Fuß des Ermordeten noch auf dem Gaspedal, das Auto krachte schließlich in eine Mauer.
Nach den Schüssen stand der Fuß des Ermordeten noch auf dem Gaspedal, das Auto krachte schließlich in eine Mauer.  © Selvy Mohlala/dpa

Jörg Schnarr (†66) aus dem Landkreis Fulda wurde am 3. Oktober womöglich zum Helden - bezahlte dafür aber mit seinem Leben. Am besagten Montagnachmittag, an dem in der Heimat der Tag der Deutschen Einheit begangen wurde, waren Schnarr, seine Ehefrau und ein befreundetes Ehepaar auf dem Weg in die von ihnen gebuchte Lodge im Krüger-Nationalpark.

Doch auf dem Weg dorthin wurde das Vierergespann von drei bewaffneten Männern überfallen. Kaum hatte sich das Räuber-Trio dem Auto genähert, fielen Schüsse, die den 66-Jährigen tödlich trafen. Alle weiteren Insassen überlebten - und das, wie sich herausstellte, dank dem Verstorbenen.

Denn der hatte nach den tödlichen Schüssen aus unmittelbarer Nähe mit seinem Fuß noch auf dem Gaspedal gestanden, sodass der Wagen noch rund 100 Meter rückwärts nach hinten fuhr, ehe er in die Wand einer Schule krachte. Die dort umherlaufenden Personen sorgten mit ihrer Anwesenheit schließlich dafür, dass die Täter Reißaus nahmen.

Bären stellen sich Wanderer (50) in den Weg: Reaktion des Mannes ist überragend!
Aus aller Welt Bären stellen sich Wanderer (50) in den Weg: Reaktion des Mannes ist überragend!

Was in einem öffentlich verlesenen Statement der südafrikanischen Tourismusministerin Lindiwe Sisulu (68) jedoch wenige Tage nach dem tödlichen Überfall bekannt wurde: Schnarr, der am Steuer des Wagens saß, hatte nicht wie zunächst von der Polizei vermutet die Türen verriegelt und zusammen mit seinen Begleitern das Aussteigen verweigert.

Vielmehr soll er, wie auch die Fuldaer Zeitung mit Bezug auf Sisulus Äußerungen berichtete, die Bereitschaft signalisiert haben aussteigen zu wollen. Die Täter eröffneten dennoch umgehend das Feuer, für Schnarr, der 50 Jahre lang im Bistum der Stadt Fulda beschäftigt war, kam jede Hilfe zu spät.

Fuldaer Jörg Schnarr bei Raubüberfall erschossen: Er rettete Frau und befreundetem Paar das Leben

Jörg Schnarr (†66) wurde am 3. Oktober im Kruger-Nationalpark in Südafrika von Räubern erschossen.
Jörg Schnarr (†66) wurde am 3. Oktober im Kruger-Nationalpark in Südafrika von Räubern erschossen.  © Bistum Fulda/Bernd Vogt

Derweil laufen die Ermittlungen nach den Schützen weiter auf Hochtouren. Wohl auch aufgrund der ausgeschriebenen Belohnung in Höhe von 50.000 südafrikanischen Rand (umgerechnet circa 2800 Euro) wurden zwischenzeitlich sogar drei Verdächtige festgenommen.

Infolge deren Befragung, die laut südafrikanischen Medien zufolge zumindest "hochwertige Informationen" zutage förderten, seien die Männer jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Man sei weiterhin zuversichtlich, die wahren Täter zu fassen.

Titelfoto: Montage: Selvy Mohlala/dpa, Bistum Fulda/Bernd Vogt

Mehr zum Thema Aus aller Welt: