Zagreb (Kroatien) - Dreiste Abzocke im Kroatien-Urlaub! Eine Touristin aus Neuseeland war fassungslos, als sie auf ihre Kreditkartenabrechnung schaute. Für eine Taxifahrt von einem Kilometer wurden ihr 1506 Euro abgebucht.
Carol Cowan aus Neuseeland hatte sich so auf ihre große Europa-Reise gefreut. Von Italien sollte es mit dem Zug über Kroatien bis nach Griechenland gehen. Acht Wochen lang wollte die 61-Jährige unterwegs sein. Doch schon nach der Hälfte musste sie notgedrungen wieder nach Hause fliegen - Ein Taxifahrer in Zagreb (Kroatien) zockte sie gnadenlos ab, berichtet die Zeitung "Jutarnji list".
Ihr Zug kam gegen 16.30 Uhr am Hauptbahnhof an, schildert die Touristin. Die Klimaanlage im Zug war ausgefallen, die Bordtoiletten waren verschlossen. Carol Cowan war müde und hungrig, wollte einfach nur schnell in ihre Unterkunft auf der nahegelegenen Frankopanska-Straße. Die Touristin beschloss ein Taxi zu nehmen. Es wäre eine Strecke von knapp einem Kilometer gewesen.
Schon beim Einsteigen ins Taxi betonte der Fahrer, dass er nur Bargeld akzeptiere, erinnert sich die Touristin. 65 Euro hatte sie in ihrem Portemonnaie. Carol Cowan dachte, das würde reichen. Doch sie lag falsch.
"Nach kurzer Zeit bemerkte ich, dass das Taxameter 42 anzeigte und machte mir ein wenig Sorgen, wusste aber nicht, in welcher Währung es war." An der nächsten Ampel zeigte das Taxameter bereits 85 an. Auf Nachfrage erklärte der Taxifahrer, dass es sich tatsächlich um Euro handelt. Das seien eben die ortsüblichen Preise, behauptete er und zeigte sogar eine Preisliste vor.
Touristin appelliert: "Das kann ich mir nicht leisten, bitte lassen Sie mich raus!"
"Das kann ich mir nicht leisten, bitte lassen Sie mich raus!", flehte sie ihn an. Doch der Taxifahrer wiegelte ab. Stattdessen schlug er vor, seinen "Chef" anzurufen, der habe ein Kartenlesegerät in seinem Wagen und könne sofort zum Zielort kommen.
"Als wir in der Frankopanska-Straße ankamen, zeigte der Taxameter 185, und ich weinte", schildert die Touristin. "Dann sagte er, er würde mir einen Rabatt geben und mir 'nur' 150 Euro berechnen." Carol Cowan willigte ein.
Was folgte, ist haarsträubend. Der "Chef" reichte ihr hastig ein Kartenterminal, tippte 150 Euro ein und forderte die Touristin auf, ihren Pin einzugeben. Was sie auch tat. Erst später am Abend bemerkte sie, dass Taxiunternehmer Ivar Madžar sich noch "vertippt" hatte. Er buchte ihr stolze 1506 Euro ab. Eine Quittung stellte er freilich nicht aus.
Bitter: Für Carol Cowan sollte es die erste richtige Reise werden, seitdem ihr geliebter Ehemann im vergangenen Jahr nach langer schwerer Krankheit verstorben war. Zehn Jahre lang pflegte sie ihn. Nun wurde die Witwe zum Opfer eines perfiden Taxi-Betruges. Für die Neuseeländerin war der Urlaub gelaufen, sie buchte noch am selben Abend einen Rückflug.
Nach ihrer Heimkehr hat die geprellte Touristin über die kroatische Botschaft Anzeige wegen Betruges erstattet.
Gegenüber "Jutarnji list" versuchte sich Taxiunternehmer Ivar Madžar in Erklärungsversuchen. Sein Kollege habe den Preis in sein Kartenlesegerät eingegeben, er habe nicht sehen können, was dort stand. Es habe geregnet. Überhaupt habe er nicht gewusst, dass der Betrag "so hoch" sei. Inzwischen ermittelt die kroatische Justiz wegen Steuerhinterziehung,
Immerhin: Nach Bekanntwerden der Abzocke hat der Taxiunternehmer den "irrtümlich" zu hoch berechnete Betrag von 1356 Euro zurückerstattet. Carol Cowen dürfte ihren nächsten Urlaub trotzdem wohl nicht in Kroatien verbringen.