Mithilfe einer Google-KI: Frankreich kassiert über 10 Millionen Euro für illegale Pools!

Paris - Es geht um Wasser - sehr viel Wasser! Frankreich nutzt seit Neuestem eine gemeinsam mit Google entwickelte KI (künstliche Intelligenz), um nicht angemeldete Pools ausfindig zu machen. Mit Erfolg!

Im Land von Merlot, Béchamel und Crème brûlée kommen illegale Pool-Besitzer jetzt nicht mehr ungeschoren davon. (Symbolbild)
Im Land von Merlot, Béchamel und Crème brûlée kommen illegale Pool-Besitzer jetzt nicht mehr ungeschoren davon. (Symbolbild)  © 123rf/alenkasm

Spätestens seit dem Hitzesommer 2022 ist bei vielen von uns der Wunsch entstanden, einen eigenen Pool zu besitzen. Doch Achtung, wer in Frankreich lebt, muss diesen auch ordnungsgemäß anmelden, sonst könnte es ziemlich teuer werden.

Denn wo illegale Poolbesitzer früher noch verschont geblieben sind, kommt ihnen nun ausgerechnet eine künstliche Intelligenz in die Quere.

Die von Google und dem Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Capgemini entwickelte Software namens "Foncier innovant" konnte in ihrer kurzen Einsatzzeit bereits mehr als 20.000 nicht deklarierte private Schwimmbäder entdecken.

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Insgesamt sammelte die Steuerbehörde mit ihrer neuen KI über 10 Millionen Euro, wie die französische Tageszeitung "Le Parisien" berichtete.

Das Projekt startete im Oktober vergangenen Jahres.

So funktioniert die illegale Poolsuche

Zoomt man mithilfe von Google Maps in einen zufälligen Vorort Frankreichs, lässt sich das schiere Ausmaß an privaten Schwimmbecken sehr einfach erkennen.
Zoomt man mithilfe von Google Maps in einen zufälligen Vorort Frankreichs, lässt sich das schiere Ausmaß an privaten Schwimmbecken sehr einfach erkennen.  © Bildmontage: Google Maps

Die Idee hinter der illegalen Poolsuche ist simpel, aber effektiv: Via Google Maps kann man relativ einfach erkennen, ob das Anwesen über eine eigene Pool-Anlage verfügt. Die schiere Masse an Adressen, die man überprüfen muss, wird für das menschliche Auge jedoch schnell zum Problem.

Hier kommt die KI ins Spiel, denn diese gleicht automatisch Häuser und Anbauten mit dem Steuerregister ab und prüft, ob die gezahlte Grundsteuer mit der Ausstattung zusammenpasst.

Denn je nachdem, wie groß das eigene Planschbecken ist, kann es ziemlich schnell teuer werden. So sind Grundsteuern von bis zu 4,50 Euro pro Quadratmeter Wasserfläche keine Seltenheit, was pro Jahr schnell mal in den dreistelligen Bereich gehen kann.

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Zudem benötigen Eigenheimbesitzer bei einer bestimmten Poolgröße überhaupt erst eine Genehmigung, diesen zu bauen. Eine Hürde, die viele gern ignorieren wollen.

Fehlerfrei arbeitet die KI aber noch nicht, ganz im Gegenteil. Im April 2022 soll die Fehlerquote noch bei rund 30 Prozent gelegen haben. Vor allem Solarpanels sehen aufgrund ihrer Form und Reflexion für die Software oft nach Pools aus.

Wie sieht es in Deutschland mit künstlicher Intelligenz aus?

Auch deutsche Finanzämter sind schon vor geraumer Zeit auf den KI-Zug aufgesprungen. Vor allem Hessen soll laut Angaben des Handelsblatts stark auf Software setzen, um Steuerbetrüger ausfindig zu machen.

Vorreiter in diesem Sektor ist vor allem das Finanzamt Kassel II, da dort die Forschungsstelle für Künstliche Intelligenz (FSKI) sitzt. Diese hat sich dem Kampf gegen Steuerkriminalität verschrieben und unter anderem die berühmt-berüchtigten Panama Papers ausgewertet. Rund 50 Computerforensiker und Steuerfahnder arbeiten in dieser Spezialeinheit.

Sollten Pools in Deutschland also irgendwann besteuert werden, ist der Weg zur zuständigen KI sicher nicht weit.

Titelfoto: 123rf/alenkasm

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