Grauenvolle Tat: Mann verbrennt sich selbst aus Protest über Sprachpolitik!

Neu-Delhi - In Südindien hat sich ein 85-jähriger Bauer aus Protest gegen eine mutmaßliche Regierungsinitiative zur landesweiten Durchsetzung der Sprache Hindi selbst verbrannt.

Der Mann (†85) entzündete sich selbst vor dem Büro der Partei, in der er auch selbst Mitglied war. (Symbolbild)
Der Mann (†85) entzündete sich selbst vor dem Büro der Partei, in der er auch selbst Mitglied war. (Symbolbild)  © 123rf/anjalig04

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, hielt der Landwirt aus dem Bundesstaat Tamil Nadu bei seiner tödlichen Protestaktion ein Schild in der Sprache Tamil, auf dem er die Regierung des Hindu-nationalistischen Premierministers Narendra Modi anklagte: "Modi-Regierung, hört auf, Hindi aufzuzwingen. Warum müssen wir Hindi unserem an Literatur reichen Tamil vorziehen?"

Die Maßnahme werde die Zukunft der Jugend beeinträchtigen, hieß es demnach auf dem Plakat weiter. Der Mann habe sich zunächst mit Benzin und Kerosin begossen und dann angezündet, erklärte die Polizei.

Sprachen sind in Indien ein Reizthema. In dem Land werden Hunderte Sprachen und Dialekte gesprochen, es gibt 22 offiziell anerkannte Sprachen. Englisch dient als wichtigste Sprache zur offiziellen Kommunikation, die Regierungen der Bundesstaaten nutzen aber Regionalsprachen.

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Berichten zufolge empfahl aber im vergangenen Monat eine Gruppe von Abgeordneten unter Führung von Innenminister Amit Shah, Hindi zur nationalen Amtssprache zu machen - auch in der Ausbildung etwa von Medizinern und Ingenieuren.

Auch Premier Modis Regierung wird vorgeworfen, die Nutzung des vor allem im Norden Indiens gesprochenen Hindi auch anderen Landesteilen auferlegen zu wollen. Vor allem im Süden sorgt dies für Ärger. Dem letzten Zensus aus dem Jahr 2011 zufolge sprechen knapp 44 Prozent der Bürger in Indien Hindi.

Partei des Bauern warnt vor weiteren extremen Aktionen

Seine Selbstverbrennung nahm der Bauer vor einem Büro der in Tamil Nadu regierenden Partei DMK vor, der er selbst als Mitglied angehörte.

Der DMK-Vorsitzende MK Stalin hatte selbst die Sprachpolitik der Modi-Regierung kritisiert. Er sprach der Familie des Landwirts nun sein Beileid aus und bat andere, von ähnlich extremen Aktionen abzusehen.

"Wir dürfen nicht noch ein Leben verlieren", zitieren ihn Berichte. Gleichzeitig rief er dazu auf, weiter mit demokratischen Mitteln gegen den Zwang zu Hindi zu kämpfen: "Lasst nicht zu, dass Engstirnigkeit das wunderschöne Land voller Vielfalt verdirbt."

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über Suizide. Da sich der Vorfall aber im öffentlichen Raum abgespielt hat, hat sich die Redaktion entschieden, ihn doch zu thematisieren. 

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: 123rf/anjalig04

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