Krankenpflegerin, Konditorin, Zimmerer: Deutschland räumt bei Berufe-EM ab
Von Christian Grube
Herning - Das deutsche Team hat abgeliefert: Mit insgesamt 22 Medaillen sicherte sich die deutsche Berufenationalmannschaft bei den EuroSkills 2025 in Herning, Dänemark, ein historisches Ergebnis. Noch nie zuvor war Deutschland bei einer Europameisterschaft der Berufe so erfolgreich.

Besonders im Fokus standen zwei junge Frauen: Anna Telle aus Chemnitz gewann Gold im Bereich Krankenpflege und darf sich nun Europas beste Krankenpflegerin nennen.
Die 21-Jährige war nach der Medaillenübergabe überwältigt und fiel ihrer Teamkollegin, der Konditorin Olivia Hänsig von Sylt, um den Hals.
Hänsig selbst hatte ebenfalls die Goldmedaille geholt. "Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Ich hatte innerlich schon abgeschlossen, als die beiden anderen Medaillen genannt wurden. Jetzt habe ich sie endlich in der Hand – die Goldene", sagte Telle emotional.
Auch das Baugewerbe zählte zu den großen Gewinnern. Linus Großhardt wurde als bester Zimmerer Europas ausgezeichnet. Bei den WorldSkills in Lyon noch Vierter, setzte er sich nun an die Spitze.
Unterstützt wurde er von der Nationalmannschaft der Zimmerer, die ihn während des gesamten Wettbewerbs begleitete.

Die deutsche Mannschaft war noch nie so erfolgreich wie 2025

Hubert Romer, Geschäftsführer von WorldSkills Germany e.V., zeigte sich begeistert: "Es ist das beste Ergebnis der deutschen Nationalmannschaft, das wir je bei einer Europameisterschaft erreicht haben – und darauf können wir stolz sein."
Für politische Aufmerksamkeit sorgte ebenfalls ein Besuch: Bundesbildungsministerin Karin Prien (60, CDU) reiste nach Herning und nahm die Wettbewerbe vor Ort in Augenschein – ein Novum, denn noch nie war eine Bundesministerin bei einem Event dieser Art anwesend.
"Ich bin wirklich außerordentlich beeindruckt zu sehen, wie hier so viele junge Menschen aus ganz Europa – insgesamt 600 Jugendliche in 48 verschiedenen Berufen – zeigen, was sie draufhaben. 100.000 Besucher waren in diesen Tagen hier. Das ist eine wahnsinnig tolle Werbung für die berufliche Bildung", erklärte Prien.
Doch bei aller Euphorie gibt es auch Kritik: Trotz der überragenden Leistungen erhalten die deutschen Teilnehmer kein Preisgeld oder staatliche Förderung. Andere Länder seien hier weiter, betonen Beobachter.

Nach dem Medaillenregen richtet sich der Blick nun nach vorn: Für das Team um Hubert Romer beginnen die Vorbereitungen auf die WorldSkills 2026 in Shanghai – und auf die und auf die EuroSkills 2026 in Düsseldorf, wenn Deutschland selbst Gastgeber sein wird.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Grube