Lang vermisster Nawalny meldet sich aus Straflager: So geht es ihm jetzt

Moskau - Der wochenlang vermisste Kremlgegner Alexej Nawalny (47) hat sich nach seiner Ankunft in dem berüchtigten Straflager "Polarwolf" im hohen Norden Russlands erleichtert gezeigt.

Beamte gehen durch die Gefängniskolonie.
Beamte gehen durch die Gefängniskolonie.  © Ombudsmann für Menschenrechte des Autonomen Bezirks der Jamal-Nenzen/AP/dpa

"20 Tage auf Etappe waren ziemlich anstrengend, aber meine Stimmung ist trotzdem ausgezeichnet", teilte der 47-Jährige in einem am Dienstag in sozialen Netzwerken veröffentlichten Brief mit.

"Auf Etappe" bezeichnet in Russland die Verbringung von Gefangenen in ein Straflager. Nawalnys Team hatte am Montag darüber informiert, dass der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin nach langer Suche von einem Anwalt in dem Lager IK-3 in Charp am Polarkreis gefunden worden sei.

"Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich hier jemand vor Mitte Januar findet", teilte Nawalny mit. Er bedankte sich bei seinem Team aus Juristen und Unterstützern, die ihn seit Wochen in verschiedenen Untersuchungsgefängnissen und Straflagern gesucht hatten. "Mir geht es gut", schrieb er.

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"Ich bin heilfroh, dass ich endlich angekommen bin."

Nawalny: "Bin Euer neues Väterchen Frost"

Nawalny (47) sendete ein Lebenszeichen aus dem Straflager.
Nawalny (47) sendete ein Lebenszeichen aus dem Straflager.  © Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Die russischen Behörden hatten keine Angaben zu Nawalnys Verbleib gemacht, nachdem er das vorherige Straflager im Gebiet Wladimir rund 260 Kilometer von Moskau entfernt Anfang Dezember verlassen hatte.

Das für seine brutalen Haftbedingungen berüchtigte Straflager "Polarwolf" liegt mehr als 2000 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Die schwer zugängliche Region ist für ihren Permafrostboden bekannt.

"Ich bin Euer neues Väterchen Frost", schrieb Nawalny demnach launig mit Blick auf die am Wochenende beginnenden Neujahrsferien in Russland. Er selbst habe sich in den 20 Tagen seiner Reise durch Russland in die kalte Dunkelheit der arktischen Region auch einen Bart wachsen lassen, berichtete Nawalny.

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"Statt Ho-Ho-Ho sage ich aber Och-Och-Och", meinte der 47-Jährige der auch nach fast drei Jahren Haft immer wieder Humor zeigt.

Titelfoto: Bildmontage: Ombudsmann für Menschenrechte des Autonomen Bezirks der Jamal-Nenzen/AP/dpa, Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

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