Russlands Pannen-Flugzeugträger: Das Ende der Admiral Kusnezow?
Murmansk - Seit 2017 dümpelt Russlands einziger Flugzeugträger im Hafen von Murmansk. Ursprünglich sollte die Instandsetzung bereits 2021 abgeschlossen sein. Während der Arbeiten kam es jedoch immer wieder zu Pannen und Unfällen. Nun wurde offenbar entschieden, das einstige Flaggschiff der Nordmeerflotte zu verschrotten.

Wie russische Zeitungen berichten, sind die Reparatur- und Instandsetzungsmaßnahmen bereits seit Wochen unterbrochen. Eine Entscheidung des Verteidigungsministeriums, den Flugzeugträger abzuwracken, stehe kurz bevor. Schon 2024 schrieben ukrainische Medien, dass ein Teil der Kusnezow-Besatzung als Bodentruppen in Charkiw kämpfe.
Bereits zuvor hatten hochrangige russische Militärs den Nutzen des Schiffes sowie die hohen Kosten einer Modernisierung infrage gestellt.
Der Admiral und ehemalige Kommandant der Pazifikflotte, Sergei Awakjanz, bezeichnete Flugzeugträger auf dem heutigen Gefechtsfeld als "ein Relikt der Vergangenheit", welches durch moderne Waffen in wenigen Minuten zerstört werden können. Zudem mangle es an modernen Flugzeugtypen für den seegestützten Einsatz.
Misserfolge und Unfälle prägen den Dienst der Admiral Kusnezow

Die Geschichte des 1985 vom Stapel gelaufenen, 305 Meter langen Schiffs gleicht der Aneinanderreihung peinlicher Pannen, technischer Schäden und Misserfolge.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde die Kusnezow in einer Nacht-und-Neben-Aktion aus ukrainischen Gewässern entführt, um einer Beschlagnahmung durch Kiew zuvorzukommen.
2009 gelangten beim Betanken des Schiffs 600 Tonnen Öl ins Meer vor Irland und verursachten eine Naturkatastrophe. Im selben Jahr brach ein Feuer an Bord aus, bei dem mehrere Seeleute ums Leben kamen.
Bei einem einmonatigen Einsatz vor der Küste Syriens 2016 stürzten zwei Flugzeuge beim Landeversuch ins Wasser und sanken auf den Meeresboden. Zurück in Russland, kippte 2018 ein Hafenkran um und schlug ein Loch ins Landedeck. 2019 und 2022 kam es durch weitere Brände zu erheblichen Schäden an Bord - mehrere Arbeiter starben.
Gänzlich unumstritten ist die Außerdienststellung des Giganten jedoch nicht. Der ehemalige Kommandant der russischen Schwarzmeerflotte, Admiral Wladimir Komojedow, spricht sich für die Kusnezow aus, da mit einer Verschrottung die einzige Plattform für die Ausbildung von Trägerpiloten verloren ginge.
Titelfoto: IMAGO / SNA