Späte Reue: Chihuahua-Züchter gesteht überraschend Mafia-Morde

St. Petersburg (Russland) - In den 90er-Jahren war dieser freundlich dreinblickende Mann ein gnadenloser Killer und mordete für die russische Mafia. Dann änderte Sergei M. sein Leben radikal: Er verliebte sich und wurde Chihuahua-Züchter. Nun bereut er seine Taten aufrichtig und gestand überraschend alles.

War früher ein gnadenloser Mafia-Killer: Sergei M. (59) hat mindestens drei Menschen erschossen und zahlreiche weitere Verbrechen im Auftrag der Tambowoskaja-Bratwa begangen.
War früher ein gnadenloser Mafia-Killer: Sergei M. (59) hat mindestens drei Menschen erschossen und zahlreiche weitere Verbrechen im Auftrag der Tambowoskaja-Bratwa begangen.  © Montage: VK/Сергей Мирошник

Fast 30 Jahre lebte Sergei M. (59) mit einer großen Schuld.

Vor wenigen Tagen betrat der hagere Mann die Hauptdirektion des russischen Innenministeriums in St. Petersburg, berichtet KP.

"Leute, meine Tage sind gezählt", sagte er zu verblüfften FSB-Beamten. "Ich möchte einen Mord gestehen." Sergei M. packte aus.

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In den 90er-Jahren war der heute 59-Jährige nach eigenem Bekunden Mitglied der berüchtigten Tambow-Bande, einer Mafia-Gruppierung aus St. Petersburg. Damals habe man mit verfeindeten Gangstern im Clinch gelegen. Es ging um lukrative Beteiligungen an Bergwerken der soeben untergegangenen Sowjetunion. Viele Menschen starben damals.

Am 11. Januar, erzählt Sergei M., habe er auf Geheiß seines Bosses, Wladimir Kumarin (67), zwei Männer in St. Petersburg erschossen. Die Opfer saßen in einem Kleinbus, er sei herangetreten und habe durch das Fenster sechsmal auf die beiden geschossen. Später habe er die Tatwaffe - eine TT-Pistole - in einen Kanal geworfen. Das Verbrechen wurde nie gesühnt.

Auch eine weitere tödliche Schießerei, bei der ein Mann ums Leben kam, wird Sergei M. zur Last gelegt.

Als er Ende der 90er-Jahre die Liebe seines Lebens kennenlernte, habe er seiner kriminellen Karriere den Rücken gekehrt und wurde ehrlich, berichtet er. Er habe dann bei einem Sicherheitsdienst angeheuert und mit seiner Partnerin Hunde gezüchtet, Chihuahuas, Zwergspitze, Shih Tzus.

Auf die Frage, warum er denn nun gestehe, antwortete der pensionierte Mafia-Killer: "Ich bin schwer krank. Meine Frau ist gestorben. Ich werde bald sterben, deshalb kann ich es nicht für mich behalten." Er wollte vor seinem Tod noch reinen Tisch machen und ist bereit, ins Gefängnis zu gehen.

Der pensionierte Killer will vor seinem Tod reinen Tisch machen

Mit einer Tokarew-TT wie dieser erschoss Sergei M. im Januar 1993 zwei Menschen. (Symbolbild)
Mit einer Tokarew-TT wie dieser erschoss Sergei M. im Januar 1993 zwei Menschen. (Symbolbild)  © 123rf/aleks49

Sergeis kriminelle Vergangenheit ist für sein Umfeld ein Schock.

"Natürlich wusste jeder, dass er in den 90er-Jahren zwielichtige Geschäfte machte", sagte ein Nachbar zu KP. "Man sah, mit wem er sich abgab - den Brüdern in teuren Autos und karminroten Jacken - aber dass er ein Mörder war? Ein Schock!"

Seine Familie berichtet hingegen, wie Sergei M, nach dem Tod seiner geliebten Frau den Halt verlor. "Tanjas Tod war ein schrecklicher Schlag für Sergei. Er begann zu trinken", sagt ein Angehöriger.

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"Drei Tage lang saß er im Hof ​​des Hauses und fror, bis ihm nette Nachbarn eine Decke brachten. Er trank und weinte: 'Ich kann nicht ohne sie leben und ich will nicht.' Sergei war unsterblich in Tanja verliebt. Es war klar, dass sie glücklich zusammen waren", berichtet ein anderes Familienmitglied. Später rutschte der ehemalige Mafioso gar in die Obdachlosigkeit ab. Die Familie glaubt, dass es Sergei im Knast besser gehen könnte.

Aus Ermittlerkreisen hieß es dagegen: Haftanstalten und Lagerkolonien seien "keine Wohltätigkeitsorganisationen". Allerdings dürfte Sergei M. wohl kaum für seine Taten belangt werden: In Russland verjährt Mord bereits nach 15 Jahren.

Titelfoto: Montage: VK/Сергей Мирошник

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