Hetzjagd auf Migranten: Kleinstadt wird zum Krisengebiet
Torre Pacheco - In der spanischen Kleinstadt Torre Pacheco liefern sich Migranten und Rechtsextreme seit Tagen wilde Straßenschlachten.

Auslöser für die Unruhen sei ein Zwischenfall am Donnerstag gewesen, bei dem ein älterer Mann von Ausländern auf offener Straße verprügelt worden sein soll. Kurz darauf hätten Rechtsextremisten zur Hetzjagd aufgerufen, wie die spanische Zeitung "El País" berichtete.
Inzwischen habe sich die Stadt südlich von Murcia in ein Schlachtfeld verwandelt, besonders in der Nacht komme es zu schweren Ausschreitungen, bei denen Flaschen und Steine fliegen.
Die Zeitung "El Mundo" berichtete zudem über eine 30-köpfige Gruppe Vermummter, die einen Dönerladen mit Baseballschlägern gestürmt, den Ladenbesitzer bedroht und anschließend alles in Schutt und Asche gelegt haben soll.
Im Zuge der Gewalteskalation sei die Polizeipräsenz vor Ort bereits mehrfach verstärkt worden, berichtete die Delegierte der spanischen Regierung in der Region Murcia, Mariola Guevara Casa. Ihr zufolge seien Stand Montag bereits über 30 Straftaten festgestellt und neun Personen festgenommen worden, darunter sowohl Migranten als auch Spanier.

Die brutalen Szenen aus dem Süden Spaniens haben derweil hohe Wellen über die Stadtgrenzen hinaus geschlagen. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez (53) verurteilte die Vorfälle bereits aufs Schärfste: "Spanien ist ein Land der Rechte, nicht des Hasses."
Titelfoto: Bildmontage: Martín C./EUROPA PRESS/dpa