Uran verschwunden: Wo sind über 2 Tonnen radioaktives Material?

Wien - In Libyen sind etwa 2,5 Tonnen an Uranerz-Konzentrat vorübergehend aus einer Lagerstätte verschwunden.

Die IAEA konnte das Uranerz-Konzentrat nicht finden. (Symbolbild)
Die IAEA konnte das Uranerz-Konzentrat nicht finden. (Symbolbild)  © Fotomontage: dpa/Caroline Seidel//dpa/AP/Heinz-Peter Bader

Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) entdeckten diese Woche, dass sich das in zehn Fässern gelagerte Material nicht mehr an dem vorgesehenen Ort befand, wie ein IAEA-Sprecher in der Nacht zum heutigen Donnerstag bestätigte.

"Die Atomenergiebehörde wird weitere Schritte unternehmen, um zu klären, unter welchen Umständen das Kernmaterial entfernt wurde und wo es sich derzeit befindet", teilte der Sprecher in Wien mit.

Der Gouverneursrat der IAEA sei informiert worden.

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Uranerz-Konzentrat ist schwach radioaktiv. In dem Material kann aber keine nukleare Kettenreaktion ausgelöst werden.

Um das Konzentrat für Atomkraftwerke oder gar für Atomwaffen einzusetzen, müsste es zuerst in komplexen technischen Anlagen in einer Reihe von Schritten weiterverarbeitet werden.

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Rafael Mariano Grossi (62), der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde, wusste auch nicht weiter.
Rafael Mariano Grossi (62), der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde, wusste auch nicht weiter.  © dpa/AP/Heinz-Peter Bader

Am heutigen Donnerstag tauchten die Fässer offenbar wieder auf.

Eine Einheit der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA) habe sie etwa fünf Kilometer von der Lagerstätte entfernt entdeckt, teilte ein LNA-Kommandeur bei Facebook mit.

Sie würden aufbewahrt, bis die IAEA ihre Spezialisten ins Land schicke.

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Vermutlich hätten Söldner aus dem Tschad, der an den Süden Libyens grenzt, in dem Lagerhaus Waffen oder Munition vermutet und die Fässer mitgenommen.

Wegen des langjährigen Bürgerkriegs herrschen in Libyen Chaos und politische Instabilität.

Im Jahr 2003 gab das nordafrikanische Land sein geheimes Programm zur Entwicklung von Atomwaffen auf.

Unter dem damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi wurden in den 1970er und 80er Jahren mehr als 2000 Tonnen Uranerz-Konzentrat aus dem Nachbarland Niger importiert.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Caroline Seidel//dpa/AP/Heinz-Peter Bader

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