Angeschossene Grundschullehrerin spricht erstmals über Amoklauf durch Sechsjährigen

Newport News (Virginia/USA) - Anfang Januar erschütterte Menschen weltweit die Nachricht über einen gerade einmal sechsjährigen Amokläufer im US-Bundesstaat Virginia. Der Junge schoss absichtlich auf seine Lehrerin, die sich nun zu der Tat äußerte.

Die Richneck Grundschule wurde mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen unter einer neuen Leiterin wiedereröffnet.
Die Richneck Grundschule wurde mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen unter einer neuen Leiterin wiedereröffnet.  © Billy Schuerman/The Virginian-Pilot via AP/dpa

Laut der US-Zeitung "New York Post" sprach Abigail Zwerner (25) am gestrigen Dienstag erstmals über den schockierenden Vorfall. In der NBC-Sendung "Today" verriet sie, dass immer noch ein Teil der Kugel in ihrer Brust stecke.

Am 6. Januar feuerte einer ihrer eigenen Schüler (6) mit der Waffe seiner Mutter an der Richneck Grundschule in Newport News auf die junge Lehrerin.

"Ich erinnere mich, dass er die Waffe auf mich gerichtet hat, ich erinnere mich an den Ausdruck auf seinem Gesicht, ich erinnere mich, dass die Waffe abgefeuert wurde", erzählte Zwerner.

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"Es gibt Dinge, die ich nie vergessen werde. Und ich werde nie den Ausdruck auf seinem Gesicht vergessen, den er mir zuwarf, als er sie direkt auf mich richtete", fügte sie hinzu. "Es hat mich verändert. Es hat mein Leben verändert."

Obwohl die Kugel in ihre Brust eindrang und ihre Lunge zum Kollabieren brachte, überlebte die Lehrerin und ist zumindest körperlich auf einem guten Weg der Besserung. Das verdanke sie der Tatsache, dass die Kugel erst durch ihre Handfläche schoss.

Unglück wäre vermeidbar gewesen

Auch Monate nach den lebensbedrohlichen Schüssen sind noch nicht alle Wunden vollständig verheilt.
Auch Monate nach den lebensbedrohlichen Schüssen sind noch nicht alle Wunden vollständig verheilt.  © Facebook/Carlos Bernate

Der Großteil des Geschosses wurde aus Zwerners Brust entfernt, doch ein kleiner Teil befinde sich noch immer dort.

"Ich denke, es wird immer da sein", sagte die Grundschullehrerin emotional.

Die 25-Jährige habe sich einer weiteren Operation an ihrer linken Hand unterzogen, wo die Kugel den Mittelknochen durchbohrte und Daumen sowie Zeigefinger beschädigte.

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"Es ist jetzt hilfreich, dass [die Wunden] vernarbt sind", meinte sie.

"Zuerst hat es mich wirklich erschüttert … eine offene Wunde an deinem Körper zu sehen und sich daran zu erinnern, wie du sie bekommen hast, ist ziemlich traumatisierend", fuhr sie fort, als sie sich daran erinnerte, dass sie "gestorben" war, nachdem sie den Rest ihrer Schüler in Sicherheit gebracht hatte.

In den Wochen nach der Schießerei wurde bekannt, dass Zwerner die Schulleitung warnte, der Sechsjährige - welcher in der Vergangenheit vermehrt aufgrund von Gewaltausbrüchen und Drohungen auffiel - könne eine Waffe bei sich tragen.

Diese zeigte er wohl einem anderen Schüler in der Pause. Die Schulleitung beteuerte, sie habe den Rucksack nach den Warnungen der Lehrerin durchsucht, aber keine Schusswaffe gefunden.

Dankbar für Unterstützung der Öffentlichkeit

Trotz der traumatischen Erlebnisse will Abigail Zwerner mit Zuversicht in die Zukunft blicken.
Trotz der traumatischen Erlebnisse will Abigail Zwerner mit Zuversicht in die Zukunft blicken.  © John C. Clark/FR171764 AP/dpa

Abigail Zwerner ist der Meinung, die Schulverwaltung hätte mehr tun müssen, um den Vorfall zu verhindern. Sie wolle nun rechtliche Schritte gegen die Bezirksverwaltung einleiten.

"Für diese Fehler sind mehrere Personen verantwortlich", sagte Zwerners Anwältin Diane Toscano im Interview mit "Today".

An manchen Tagen habe die 25-Jährige Probleme, "aus dem Bett zu kommen", doch sie versuche, nach dem traumatischen Vorfall "positiv zu bleiben".

"Mir geht es gut", sagte sie, "Ich bin durch viele Hindernisse und Herausforderungen gegangen."

Die Unterstützung der Öffentlichkeit helfe ihr dabei: "Ich bin einfach so dankbar."

Titelfoto: Bildmontage: Billy Schuerman/The Virginian-Pilot via AP/dpa, Screenshot: Facebook/Carlos Bernate

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