Erste erfolgreiche Operation im Mutterleib: Fötus kann noch vor der Geburt gerettet werden!

Boston - Einem Ärzteteam in den USA ist etwas Unglaubliches gelungen: Sie haben einem Baby durch eine Operation vor der Geburt das Leben gerettet!

Als erstes Baby überhaupt wurde an der kleinen Denver erfolgreich eine Operation noch im Mutterleib durchgeführt.
Als erstes Baby überhaupt wurde an der kleinen Denver erfolgreich eine Operation noch im Mutterleib durchgeführt.  © Fotomontage: Bilder bereitgestellt durch die American Heart Association

In Boston hat die moderne Medizin erneut bewiesen, dass sie Wunder vollbringen kann. Denn am 15. März 2023 wurde zum ersten Mal ein Fötus im Mutterleib erfolgreich operiert, wie am gestrigen Donnerstag in einer Pressemitteilung verkündet wurde.

Als Kenyatta Coleman (36) zum dritten Mal schwanger wurde, war sie überglücklich. Wie schon bei ihren zwei anderen Kindern verlief die Schwangerschaft in den ersten zwei Trimestern reibungslos. Doch für sie und ihren Mann brach nach einem Ultraschall im 7. Monat die Welt zusammen. Denn der Arzt informierte sie, dass ihr Ungeborenes an einer äußerst seltenen Fehlbildung der Vena Galeni leidet.

Dabei handle es sich um die Missbildung einer wichtigen Vene, die die Blutzufuhr zum Gehirn steuert. So fließt ein Großteil des Blutes, welches das Gehirn mit Sauerstoff versorgen soll, an einer Stelle vorbei. Dadurch wird Druck auf das Gehirn ausgeübt, gleichzeitig bekommt es auch noch zu wenig Sauerstoff ab. Darüber hinaus kann es zu Fehlbildungen im Gehirn und nach der Geburt zu einer Vergrößerung des Herzens sowie Lungenhochdruck kommen.

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Auch wenn die Krankheit meist noch vor der Geburt entdeckt wird, liegt die Sterblichkeitsrate bei 40 Prozent. Der Druck während des Geburtsvorgangs sorgt meist dafür, dass sich der Gesundheitszustand des Babys drastisch verschlechtert.

Die Operation wurde im neunten Schwangerschaftsmonat durchgeführt

Auch wenn der Erfolg der Operation vielversprechend ist, muss die Methode noch weiter erforscht werden, ehe sie zugelassen wird. (Symbolbild)
Auch wenn der Erfolg der Operation vielversprechend ist, muss die Methode noch weiter erforscht werden, ehe sie zugelassen wird. (Symbolbild)  © 123RF/kzenon

Nachdem Coleman von der Gefahr für ihr Baby erfahren hatte, recherchierten sie und ihr Ehemann mögliche Heilungswege. Dabei stießen sie auf eine klinische Studie in Boston, die an einer neuen Operationsmöglichkeit noch während der Schwangerschaft forscht.

Bei den Ärzten sorgte besonders der Fakt, dass es zwei Patienten gab, für Kopfschmerzen. Zum einen mussten die Mutter, aber auch der Fötus betäubt werden. Denn das Ungeborene musste nicht nur in die richtige Position gebracht werden, es durfte sich auch nicht mehr bewegen. Dafür wurden ihm durch den Bauch der Mutter eine kleine Menge an Schmerz- und Betäubungsmitteln gespritzt.

Daraufhin stachen sie mit einer Spritze, die einen Katheter enthielt, durch die Bauchdecke der Mutter in die Vena Galeni des Kindes. So wurden winzige Metallspulen in die Vene gespritzt, die den Blutfluss verlangsamten. Das Blut wurde gezwungen, durch die gesunden Venen zu fließen und das Gehirn wieder gleichmäßig mit Sauerstoff zu versorgen. Schon kurz nach dem Eingriff zeigten sich auf Scans erhebliche Verbesserungen.

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"In unserer laufenden klinischen Studie [...] und in unserem ersten behandelten Fall waren wir begeistert zu sehen, dass der aggressive Rückgang, der normalerweise nach der Geburt zu beobachten ist, einfach nicht auftrat. Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass sich das Baby sechs Wochen danach bemerkenswert gut entwickelt, keine Medikamente einnimmt, normal isst, an Gewicht zunimmt und wieder zu Hause ist. Es gibt keine Anzeichen für negative Auswirkungen auf das Gehirn", wird der Arzt Darren B. Orbach in der Pressemitteilung zitiert.

Nach der Geburt war das Baby für einige Tage auf der Intensivstation

In einem exklusiven Interview mit CNN erzählte die 36-Jährige von der Gefühlsachterbahn der Geburt ihrer kleinen Tochter Denver. Denn kurz nach dem Eingriff war ihre Fruchtblase geplatzt und die Ärzte sahen sich gezwungen, die Wehen einzuleiten.

"Ich habe sie zum ersten Mal weinen gehört und [...] ich kann nicht einmal in Worte fassen, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe", erzählte die dreifache Mutter dem Fernsehsender.

Zur Sicherheit blieb die Kleine noch einige Tage auf der Intensivstation. Sechs Wochen nach ihrer Geburt ist Denver nun endlich zu Hause.

Titelfoto: Fotomontage: Bilder bereitgestellt durch die American Heart Association

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