Heftige Überschwemmungen in Texas: Immer mehr Kinder unter den Opfern

Houston (USA) - Zwei Tage nach Beginn der Sturzfluten im Süden der USA werden die schrecklichen Ausmaße deutlicher: Immer mehr Kinder haben die Überschwemmungen, die für viele überraschend kamen, nicht überlebt.

Ein Jogger macht einen Umweg um einen überfluteten Laufweg im Louise Hays Park in Kerrville.  © Rodolfo Gonzalez/AP/dpa

Ein christliches Sommercamp ("Camp Mystic") in Texas wurde durch die Fluten verwüstet, nach elf Campern und einem Betreuer wird immer noch gesucht. In dem US-Bundesstaat werden immer mehr Todesfälle bekannt. Und es regnet wieder.

Am Sonntagnachmittag hatten die Behörden diesen Stand: In dem Gebiet Kerr County, in dem auch das Sommercamp liegt, gab es weiterhin 59 Tote - 21 Kinder und 38 Erwachsene. Im Gebiet von Zentraltexas wurden 10 Tote bestätigt. Damit steigt die Zahl der Todesfälle auf rund 70.

Im gesamten Bundesstaat werden den Behörden zufolge noch rund 40 Menschen vermisst. Vor allem in der Gegend um Kerrville zelteten viele Erwachsene in der Nähe des Wassers und waren mit Wohnmobilen angereist.

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Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, besuchte nach eigenen Angaben am Samstag das "Camp Mystic". Er sei schockiert gewesen, schrieb er auf der Plattform X. Die Anlage sei auf eine Weise verwüstet worden, "wie ich es bei keiner Naturkatastrophe erlebt habe". Wasser habe bis zum Dach der Hütten gestanden. "Wir werden nicht aufhören, bis wir alle Mädchen gefunden haben, die in diesen Hütten waren." Für den Sonntag rief er einen Tag des Gebetes in dem Bundesstaat aus. Es gab zum Beispiel einen Gottesdienst, in dem für die Opfer gebetet wurde.

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Im Überschwemmungsgebiet herrscht Chaos.  © Julio Cortez/AP/dpa

Zahlreiche Familien warten noch auf Nachricht

Ein Hilfssheriff hält inne, während er die Ufer des Guadalupe River in der Nähe von Camp Mystic durchkämmt.  © Julio Cortez/AP/dpa

Das lokale Fernsehen zeigte Schwarz-Weiß-Fotos von Opfern, immer mehr Schicksale wurden bekannt. Es waren kleine Kinder, Jugendliche, Eltern, die die Fluten, die am Freitagmorgen das Gebiet erfassten, nicht überlebten.

Das verlängerte Wochenende mit dem nationalen Feiertag am 4. Juli nutzten viele, um in ein Sommercamp zu gehen oder am Flussufer zu zelten.

Ein zehnjähriges Mädchen hatte Glück, wie ihre Mutter der "New York Times" berichtete: Ihre Hütte habe hoch genug gelegen, dass sie dort auf ihre Rettung warten konnte. Eine andere Teilnehmerin habe mitten in der Nacht durch reißende Wassermassen bis zu einer Empore laufen müssen. Dort habe sie eine schlaflose Nacht verbracht, während unter ihr das Wasser anstieg. Am nächsten Tag sei sie mit dem Hubschrauber gerettet worden. Den Flug habe sie nur als "laut" beschrieben.

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Insgesamt wurden nach Angaben der Behörden mehr als 850 Menschen unverletzt gerettet. Acht Menschen wurden demnach verletzt. Die Menschen hätten sich zum Teil auf Bäume gerettet, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden.

Erstmeldung 8.37 Uhr, zuletzt aktualisiert um 22.22 Uhr.

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